XVII. Der Sonderfriedensversuch des Hauses Parma-Bourbon. 1. Die Verhandlungen vom 5. Dezember 1916 bis 24. März 1917 und das Wiener Dokument vom 27. März 1917. 2. Schriftwechsel zwischen Kaiser Karl und Seiner Moajestät Kaiser Wilhelm. 3. Die Verhandlungen in Paris und Ablehnung infolge der Stellungnahme Jtaliens. 4. Fortsetzung der Verhandlungen unter Mitwirkung des Reichskanzlers v. Bethmann Hollweg und ihr Scheitern. 5. Die Canossa-Fahrt Kaiser Karls nach Spaa. 1. Mit der Thronbesteigung Kaiser Karls am 21. November 1916 beginnt die Tätigkeit des Hauses Parma-Bourbon zur Herbeiführung eines Sonderfriedens zwischen Österreich und der Entente. Noch war das Friedensangebot vom 12. Dezember 1916 nicht bekannt- gegeben, als die Schwiegermutter Kaiser Karls am 5. gleichen Monats an ihre Söhne, Sixtus und Kaver, Leutnants im belgischen Heere, im Herzen durch und durch Franzosen, den Wunsch des Kaisers nach Frieden übermittelte. Nach Ablehnung des Friedensangebots vom 12. Dezember durch die Entente und dem Beginn des uneingeschränkten U-Bootkrieges kam die Frage des Sonderfriedens schneller in Fluß. Es folgen Reisen der Prinzen nach der Schweiz und hier Zusammenkünfte mit dem Abge- sandten des Kaisers, Grafen Erdödy. Am 2. März 1917 erhielten die Prinzen in der Schweiz ein französisch abgefaßtes Dokument des Grafen Czernin und eine geheime Verbalnote, von Kaiser Karl herrührend, deren Wortlaut mir nicht bekannt ist. Am 5. März wurden die Prinzen vom Präsidenten Poincaré emp- fangen, der das Dokument verwarf, die Note aber als Grundlage für weitere Verhandlungen bezeichnete. In der Unterhaltung sagte Poincaré zum Prinzen Sixtus: „Es liegt im Interesse Frankreichs, nicht nur Österreich zu halten, sondern ihm zum Nachteile Deutschlands zur Vergrößerung (durch Schle- sien und Bayern) behilflich zu sein. Wir werden mit Deutschland nimmer Frieden schließen."