7 an glücklichen Feldherren, an edlen Frauen und schönen Fräulein, um so reichere Ernte hatte der Tod. Da waren neunzehn Prinzen des Hauses Anhalt zu Ausgang des dreizehnten Jahrhunderts auf einem Familientage versammelt. Aber nachdem nur neunzehnmal die Früh- lingssonne des neuen Jahrhunderts das Eis der Havel und Spree geschmolzen hatte, waren die Grüfte voll, und nur noch einer war übrig, und als die Herbststürme kamen, waren auch die beiden letzten Augen geschlossen. Mit dem Wappen der Askanier, das über ihrer Gruft zerschlagen ward, zerfiel auch ihr Staat. In den Sand fuhr wieder der Sturmwind; in flüchtigen Wellen bedeckte er die Saaten und Gärten und zerstörte die Straßen und Gehege; aus dem kaum bearbeiteten Sumpfe mußte die Flugschaar wieder fort; das Grund- wasser quoll auf, und die alte Wildniß herischte wieder. 5. Das Schildhorn. Um das Jahr 1140 starb zu Brandenburg der letzte wendische Beherrscher des Havellandes, Namens Pribislav. Er hatte vor seinem Tode Albrecht den Bären zu seinem Nachfolger ernannt. Dieser nahm also die Stadt und das Land in Besitz. Zu Cöpenick an der Spree wohnte aber ein Verwandter des Pribislav, der Wendenfürst Jaczo. „Bin ich nicht der natürliche Erbe des Landes,“ sagte dieser bei sich selbst, „und welches Recht haben die Christen auf wendisches Eigen- thum?“ Darum zog er mit einem zahlreichen Heere gegen das feste Brandenburg. An der Havel wurde tapfer gekämpft, und die Wenden eroberten die Burg. Aber Albrecht der Bär eilte herbei, und nahm sie wieder mit Gewalt in Besitz. Jaczo zog nordwärts gen Spandau mit den Seinen. Das Heer der Christen unter Albrecht folgte ihnen. Auf den Feldern zwischen Groß-Glienecke und Spandau kam es zur Schlacht. Als die Wenden das Kreuz auf dem Banner der Christen näherrücken sahen, sank ihnen die Hoffnung auf den Beistand Triglaos, ihres Götzen. In Haufen verließen sie den Kampfplatz und flohen, um unter dem Schutze der Nacht dem Christengotte zu entrinnen. Jaczo war einer der Letzten, welche die Waffen senkten. Als er sich aber von den Seinen verlassen sah, wandte auch er sein Roß und sprengte davon. Plötzlich ward seine Flucht durch einen breiten Strom gehemmt