28 und Kinder. Besonders hatten Frankfurt, Lebus, Müncheberg und Strausberg damals Schreckliches zu leiden. Schon waren die Feinde bis Bernau, drei Meilen von Berlin, gekommen und belagerten das Städtchen; aber die Mauem waren fest und die Bernauer so tapfer, daß sie alle Stürme der wilden Feinde abschlugen. Und wurden etliche der Feinde zu dreist und wollten auf Leitern die Mauern ersteigen, so gossen die Bernauer kochenden Mehlbrei auf die Köpfe der Andringenden. Aber die Noth wuchs in der Stadt. Da kam Friedrich, des Kurfürsten zweiter Sohn und brachte den Belagerten Hülfe. Die Hussiten wurden geschlagen und aus der Mark getrieben. Die Waffen der wilden Feinde, welche auf dem Schlachtfelde, das noch heute das rothe Feld heißt, aufgelesen wurden, bewahren die Seauer für Jeden, der sie sehen will, zum Andenken an jene age auf. 20. Der starke Mann. In den traurigen Zeiten der Wittelbach'schen und Lützelburgischen Herrschaft hatten die benachbarten Fürsten bedeutende Theile der Markgrafschaft Brandenburg an sich gerissen, und so war auch die Uckermark in die Hände der pommerschen Herzöge gefallen. Friedrich J. strebte natürlich darnach, diese verloren gegangenen Stücke wieder zu erobern. Er unternahm deshalb einen Krieg gegen Pommern und suchte vor Allem Prenzlau, die Hauptstadt der Uckermark, in seine Ge- walt zu bringen. Die Stadt war von Sümpfen umgeben. Er setzte sich auf die Schultern eines starken Mannes, der sich dazu darbot, um sich hindurch tragen zu lassen. Als der Mann, von der schweren Last niedergedrückt, zu wanken begann, rief ihm der Kurfürst zu: „Verwundere dich nicht, daß du einsinkst; auf deinen Schultern liegt eine ungeheure Last, die ganze Mark.“ Prenzlau und die ganze Ucker- mark wurden eingenommen, und der Herzog von Pommern mußte die Oberlehnsherrschaft des Kurfürsten anerkennen. Vor Prenzlau's hohen Mauern steht eine Kriegerschaar, Markgraf Friedrich der Kühne es mit den Märkern war; Sie wollten sich erobern die jüngst verlorne Stadt — Kein Wächter sie, kein Pommer zur Nacht bemerket hat.