35 Viele Feldherren haben nicht von so vielen Schlachten gehört oder ge- lesen, als er mit durchgefochten. Unzählige Mal hat er Heere geführt und die tapfersten Feinde geschlagen, immer der Erste beim Angriffe, der Letzte beim Rückzuge; keine Burg, keine Stadt war ihm zu fest; in Deutschland giebt es keinen Winkel, den er nicht gepanzert betreten. In der stattlichen ritterlichen Gestalt wohnte eine edle großmüthige Seele. Mit einer seltenen Geistesbildung verband er die feinsten Sitten, und sein Hof zu Cadolzburg in Franken war nicht selten der Sam- melplatz der vornehmsten Gäste. Seine Prachtliebe artete in Verschwen- dung aus. So erschien er einmal bei einer Festlichkeit mit 1300 Pferden, während seine Gemahlin, von 100 edlen Damen begleitet, in einem vergoldeten Wagen fuhr. In Staatsgeschäften war Albrecht besonders klug und erfahren. Er besaß eine hinreißende Beredtsamkeit. Kein wichtiges Geschäft kam ohne ihn zu Stande. Er war der vertrauteste Freund des Kaisers Friedrich III. und die kräftigste Stütze seines wankenden Thrones. Deßhalb sagt auch ein alter Geschichtschreiber von ihm: Alle Verhand- lungen im Reiche gehen durch den Markgrafen, der giebt Rede und Antwort und wird höher angesehen, denn die kaiserliche Moajestät. Den Geistlichen, unter denen damal, freilich viel Sittenlosigkeit gefunden wurde, war er nicht besonders hold. Als Bayreuth vom Papste mit Baun und Interdict belegt war, und die Geistlichkeit christliche Be- gräbnisse verweigerte, befahl er, man sollte ihnen die Todten in das Haus bringen, damit sie solche selber begüben. 26. Albrecht und die Märker. 1471. Alrecht vereinigte alle Gebiete unter sich, die sein Vater besessen und sein Bruder dazu erworben hatte. Die Brandenburger nannten ihn mit Stolz den ihrigen; allein sein Herz war nicht bei ihnen. Statt die Regierung selber zu übernehmen, schickte er seinen Sohn Johann als Statthalter nach den Marken. Erst im Jahre 1471 kam er nach Brandenburg, um die Huldigung anzunehmen. Die Abgeordneten der Städte und Ritterschaft waren in Salzwedel zu seinem Empfange ver- sammelt. Alles, was in ihren Kräften stand, war aufgeboten, das 3