76 erhebend: „So müssen Gras, Moos und Strauch dort vergehen und nimmer wieder sprossen, wo die Hufen meines Rosseß gestreift, auf daß ein ewiges Mal bleibe und alle Welt sich erbaue daran, wie Gott dem Unschuldigen beistehet und die gekränkte Ehre des Mannes rein wäscht vom Gifte der Verläumdung!“ Als er diese Worte ge- sprochen, lenkte er sein Roß zum Ufer und ritt, unbekümmert um Kläger und Richter und um die Wendung des Urtheilsspruchs, mit dem Frieden, den ein gutes Gewissen gewährt, nach der heimathlichen Burg. Die Stelle aber, wo der kühne Ritter durch Gottesurtheil seine Unschuld kund gab, wird noch heute an der südlichen Wand des Burger Schloß- berges gezeigt; nie wächst dort Gras, Moos oder Strauch, und so bleibt in diesem kahlen Streifen, der sich vom Scheitel des Berges bis zur Wupper hinabzieht, ein ewiges Denkmal jenes wahrhaften Gottesurtheils. 48. Erzbischof Engelbert von Köln. 1225. Sein Vater war Graf Engelbert I. von Berg, seine Mutter eine Gräfin von Geldern. Von Jugend auf für den geistlichen Stand be- stimmt, widmete er sich mit großem Fleiße den Wissenschaften. Durch ungewöhnliche Talente begünstigt, erwarb er sich für die damalige Zeit ausgezeichnete Kenntnisse. In Folge seiner hohen Geistesbildung und seines edlen Herzens wurde er schon in seinem achtzehnten Jahre auf den bischöflichen Stuhl zu Münster berufen. Er lehnte aber diesen Antrag ab; sein kühner Geist war auf noch Höheres gerichtet. Wie drei seiner Vorfahren mit Ruhm die erzbischöfliche Würde bekleidet, so war diese auch seines Strebens Ziel. Er begab sich daher nach Köln, wurde hier bald Domprobst und darauf, erst dreißig Jahre alt, Erz- bischof. Er war ein großer, stattlicher Mann. Sein schönes Antlitz war der Abdruck eines edlen Gemüths. Seine würdevolle Haltung deutete auf Selbstvertrauen und Kraft. Zum Herrscher schien er ge- boren. Sein Scharfblick gewahrte bald, was im Sturm der Zeit Noth thue. Dem Erzstifte Köln, bas durch den vamaligen Kampf um Deutschlands Krone von Kriegesschaaren durchzogen und schrecklich ver- wüstet worden war, wurde er ein wahrer Vater. Seine Regenten-