133 Da hat ein jeder Streiter gar manchen Feind gefällt, Da hat ein jeder Reiter gefochten als ein Held, Da hat verdient ein Jeder ein Reis vom Lorbeerkranz, Doch Du, o Froben, strahlest im allerhellsten Glanz! 8. Stettins Heldenmuth. 1676. Der Kurfürst war mit den Schweden noch nicht fertig. Im fol- genden Jahre setzte er den Krieg gegen sie fort. Er wollte nicht eher das Schwert aus der Hand legen, bis er seine Rechte auf Pommern, die ihm der westphälische Friede verkürzt hatte, durchgesetzt haben würde. Die Städte Wolgast, Wollin, Anklam und Demmin mußten sich ihm ergeben. Stettin aber wurde lange von ihm vergeblich belagert. Die Bürger leisteten den muthvollsten Widerstand. Eine Menge furchtbares Belagerungsgeschütz, wurde herbei geschleppt; selbst eine kleine Flotte sollte die Belagerten von der Wasserseite her beängstigen. Bevor aber der Kurfürst die Feindseligkeiten eröffnete, forderte er die Stadt auf, sich zu ergeben. Daran dachte aber Niemand. Wer aus Feigheit dazu gerathen hätte, wäre nicht mit dem Leben davongekommen. Die Belagerung nahm ihren Anfang. Furchtbarer Kanonendonner erfüllte die Luft; denn der Kurfürst sparte das Pulver nicht. Kalte und glü- hende Kugeln, Bomben und Granaten, Stinksäcke und Stinktöpfe und alles andere Zeug, was kluge Menschen für den Krieg ersannen, flog den Stettinern um die Köpfe. Eine grausige Zerstörung sah man be- reits in den Straßen der Stadt; fast kein Haus war unversehrt; die schönsten Kirchen waren in Brand geschossen; unzählige Familien hat- ten den Verlust irgend eines ihrer theuern Glieder zu beweinen. Aber das Alles beugte den Muth der Bürger nicht. Sogar Frauen und Jungfrauen mischten sich unter die Kämpfenden, und mitten in der größ- ten Trübsal hatte man noch Lust zu allerlei Kurzweil. Oft warfen die Belagerten frisch gebackene Semmel den Brandenburgern zu, um ihnen zu beweisen, daß noch keine Noth bei ihnen sei. Auch hängten lose Vögel an einem Kirchthurme das Bild eines Schneiders mit Elle und Scheere aus, um den alten Derfflinger zu foppen. Aber der Ernst der