138 85. Der große Kurfürst zur See. Das stolze Spanien schuldet dem Fürsten Kriegessold, Doch warum denn ihm zahlen so viel, so gutes Gold? Weit ist der Weg nach Spanien vom fernen Brandenburg, Mit Reiterstiefeln schreitet er nicht das Meer hindurch! Der aber lässet fällen die Tann' am Pregelfluß, Und Erze läßt er schmelzen in feuerglüh'ndem Guß, Und eh'’ das Jahr vollendet, in langen Wimpeln wehn Die Hohenzollerfarben, und Segel hoch sich blähn! Und wandeln, donnertragend, das blaue Meer entlang, Die mächtigen Fregatten, in moajestät'schem Gang, Den Sund durch, ohne Fragen, hinaus in's Nordermeer, Zum Occean, sie wandeln gebieterisch daher. Sie waren erst gekommen bis an das Niederland, Da haben sie von Spanien ein Orlogschiff erkannt, Ein riesig hoch gethürmtes: sie gingen's kühnlich an — Bis daß auf schwanken Wogen der Preußenmuth gewann! Sie haben es genommen, Hispaniens Flagge fällt, Und Preußens Var, erhoben, weht stolzer in der Welt. Heil Preußen Deinem Siege, dem ersten auf der Fluth, Ein guter Anfang, mache nun auch das Ende gut! Das senden sie zum Pregel, sie aber steuern fort Den Ocean hinüber zum übersee'schen Port, Und haben sich geschlagen im Mexicaner Meer Mit Spaniens Gallonen — und gingen stolz daher! Mit Schrecken drang die Kunde der unerhörten That Nach Spaniens stolzer Hauptstadt, da hielt man langen Rath, Nicht minder die Franzosen, der Engeländer auch, Mit Staunen wohl vernahm er des Brandenburgers Brauch.