159 102. Erwerbung der Krone. Friedrich III. hielt viel auf äußere Ehre und liebte es, sich mit Glanz und Pracht zu umgeben. Als er die Regierung antrat, war sein Staat in einem blühenden Zustande, und der brandenburgische Name war in ganz Europa geehrt und gefürchtet.. Er glaubte viel mehr Land zu besitzen, als zu einem Kurfürstenthume gehöre. Auch durch seine Militairmacht dünkte er sich Königen gleich. Was er also in der Wirklichkeit war, das wollte er auch dem Namen nach werden. Die königliche Krone sollte sein Haupt schmücken. Dieser Gedanke war ein Traum seiner Jugend, mit dem er jeden Morgen aufstand und jeden Abend schlafen ging. Als nun der Kurfürst von Sachsen zum König von Polen gewählt war, und der Kurfürst von Hannover Aussicht er- hielt, den englischen Thron zu besteigen, da erreichte seine Sehnsucht nach der Königskrone den höchsten Grad. Die Erlangung derselben hatte aber bedeutende Schwierigkeiten. Brandenburg gehörte zum deut- schen Reiche, und nach der Reichsverfassung konnten neben dem Kaiser nicht auch noch Könige in Deutschland sein. König von Brandenburg konnte er also nicht werden. Das Herzogthum Preußen war aber von keinem Reiche der Welt abhängig, deshalb beschloß der Kurfürst sich den Titel König in Preußen beizulegen, von Preußen wollte er sich darum nicht nennen, weil er das Land nicht ganz, sondern nur Ostpreußen besaß. Die Königswürde durfte er sich indessen nicht eigenmächtig beilegen. Zur Verleihung von dergleichen Titeln war von Alters her als welt- liches Oberhaupt der Christenheit nur der Kaiser berechtigt. Dieser wollte aber den Kurfürsten nicht gern erhöhen, denn er fürchtete, der König in Preußen möchte ihm nicht mehr so folgsam sein, als der Kurfürst von Brandenburg. Friedrich veranlaßte, daß einflußreiche Per- sonen aus der Umgebung des Kaisers bei diesem heimlich für ihn wirk- ten und gab zu dem Zwecke über 5 Millionen Thaler aus. Auch ver- sprach er dem Kaiser, für den drohenden spanischen Erbfolgekriegx ein Hülfsheer zu stellen, worauf endlich die Einwilligung erfolgte. Nun machte der Kurfürst den europäischen Fürsten bekannt, daß er den Königs- titel annehmen werde. Zu Königsberg sollte die Krönung stattfinden. Trotz des schlechten Wetters und der rauhen Jahreszeit reis'te er am 17. December 1700 mit seiner Gemahlin, seinem Sohne, seinen Brüdern und vielen hohen Beamten dahin ab. Bei dieser Ge- legenheit wurde Alles überboten, was man bisher an fürstlicher Pracht