262 versprach, im nächsten Jahre 16,000 Mann nach Schlesien zu schicken und zugleich die Russen im Rücken anzugreifen. Ebenso wurde ein Bündniß mit dem türkischen Sultan abgeschlossen, welcher bei Bel- grad ein drohendes Heer gegen Oesterreich zusammenzog. 173. Der Verräther Warkotsch. Zwei Meilen von Strehlen wohnte aus seinem Gute Schönbrunn der Baron von Warkotsch. Derselbe war sehr häufig um den Kö— nig und schien ihm in aufrichtiger Treue ergeben; im Herzen hatte er aber den schändlichen Plan gefaßt, denselben lebendig oder todt in die Hände der Oesterreicher zu liefern, um dadurch am kaiserlichen Hofe sein Glück zu machen. Er trat deshalb mit dem österreichischen Obersten von Wallis durch einen Zwischenträger, den katholischen Pfarrer Schmidt in Siebenhuben, in einen geheimen Briefwechsel. Dem Jäger Matthias Kappel wurde manche Aeußerung seines Herrn und dessen Briefwechsel höchst verdächtig. Als er nun noch am 29. November, an welchem Tage auch Schmidt auf Schönbrum gewesen war, einen Brief von dem Baron an den Obersten von Wallis er- hielt, den er früh vor Tage dem Pfarrer Schmidt bringen sollte, fühlte er sich von seinem Gewissen getrieben, den Brief zu erbrechen. Er findet seinen Verdacht bestätigt. Seine Entdeckung theilt er dem evangelischen Pfarrer Gerlach mit, der nimmt eilig eine Abschrift von dem Vriefe, die er an Schmidt absendet. Den Brief selbst aber überreicht Kappel mit zitternden Händen dem Könige in Weiselwitz bei Strehlen. Der Plan war, in der Nacht sollten zehn Dörfer in der Umgegend von Strehlen in Brand gesteckt werden. Dadurch würde, wie man meinte, die geringe Bedeckung des Königs die Auf- merksamkeit auf ihren Herrn verlieren und es dann leicht werden, denselben gefangen zu nehmen. Der König, durch die Vorsicht des Jägers Kappel aus der drohenden Gefahr gerettet, befahl die beiden Hochverräther gefangen zu nehmen. Sie sollten enthauptet und ihre Körper geviertheilt werden; allein Warkotsch entwischte durch die Un- vorsichtigkeit des Offiziers, der ihn greifen sollte; auch dem Pfarrer Schmidt gelang es, zu entkommen. Das Urtheil konnte daher nur, wie es in solchen Fällen gewöhnlich geschieht, an ihren Bildnissen vollzogen werden.