280 « stand er schweigend da, mancherlei Gedanken bewegten sein Herz. End— lich schien er einen Entschluß gefaßt zu haben. Dem Oberstlieutenant rief er zu: „Hör' er, Seinen Kopf will ich nicht!“ Darauf schrieb er eilig, siegelte, klingelte einem Adjutanten, gab ihm das Schreiben und sprach: „Bringe er den Mann dort als Gefangenen nach Spandau und übergebe er dem Kommandanten diesen Brief.“ Letzterer erkennt in dem Gefangenen einen ehemaligen Waffengefährten und Freund und bedauert von Herzen dessen unglückliches Schicksal. Allein wie erstaunt er, als er des Königs Schreiben öffnet. Dasselbe enthält ungefähr Folgendes: „Der bisherige Kommandant von Spandau geht zur Belohnung seiner treuen Dienste in gleicher Eigenschaft nach Magdeburg; an seine Stelle tritt der hierbei als Gefangener eingebrachte Oberstlieutenant außer Dienst v. L. Ich erwarte und bin gewiß, daß er seine Pflicht treu erfüllen werde. Seine Frau und Kinder sollen ihm bald nachfolgen.“ Die Dankgefühle der glücklichen Famille zu schildern, wollen wir nicht versuchen! 190. Der Parademarsch. Parademarsch! Parademarsch! Was sprecht ihr viel von Parademarsch: Des alten Fritzen Parademarsch, Das war der rechte Parademarsch! Er zog einmal in's Böhmerland, Die Weißjacken zu schlagen, wie's weltbekannt, Zu Fuß und Roß im Vortrab voran, Gewöhnlich seine flinken Husaren, Dahinter kam dann Infanterie, Mitunter auch allerlei Cavallerie; Genug, an einem schönen Morgen Schlendert man ohne besondre Sorgen. Der alte Fritz hat's schon im Kopf, Wie er dem Feinde macht den Zopf; Da hört man schießen und kehren wie dumm Etwelche der vordern Husaren um; Der König fragte: was da wär? „Sie schießen vom Weinberge her, Aus Böllern dort über die alte Mauer,