378 257. Koͤrner's Tod und Begräbniß. Der Major von Lützow hatte mit zweihundert Reitern einen Streif- zug gegen die Franzosen beschlossen. Sie sollten im Rücken angegriffen werden. Am Nachmittag des 25. August brach er auf. Ein Haufen Kosaken und eine kleine Abtheilung Tyroler Schützen und Jäger folgten ihm. Während der Nacht legten sie sich in ein Gehölz unweit Rosen- hagen, rechts von der Straße, die von Gadebusch nach Schwerin führt. Gegen Tagesanbruch meldete der ausgestellte Wachtposten die Ankunft einer Reihe beladener Wagen unter einer starken Infanteriebedeckung. Lützow befahl den Transport anzugreifen. Die Wagen wurden bald eingeholt und zum Stehen gebracht. Die feindliche Bedeckung aber verbarg sich zum Theil in einem Graben, zum Theil zog fie sich in das Gebüsch zurück. Dabei schoß sie aus ihrem sicheren Versteck un- aufhörlich auf die angreifenden Lützower und Tyroler. Darüber ent- rüstet, rief Körner: „Seht dort die Schelme! Wer ein braver Soldat ist, folge mir!“ Mit diesen Worten sprengte er auf seinem Schimmel muthig auf das Gehölz zu, woraus die Schüsse fielen. An seiner Seite befindet sich der Oberjäger Helfritz, von Herz und Faust ein Pommer, wie es keinen tüchtigeren geben konnte. Auch Andere schlossen sich ih- nen an. Es wurden mehrere Gefangene gemacht; allein die Reiter wa- ren in dem Gehölze gegen die feindlichen Fußkämpfer, welche sich hin- ter Bäumen verbergen konnten, bedeutend im Nachtheil. Von den vie- len Kugeln, die aus dem Dickicht pfiffen, traf eine Körner in dem Un- terleib, und der für Freiheit und Vaterland begeisterte Sänger und Kämpfer, der zweiundzwanzigjährige Heldenjüngling sinkt tödtlich ver- wundet vom Rosse herab und färbt mit seinem Herzblute die grüne Heide von Rosenhagen. Während der treue Helfritz und noch ein paar Freunde dem Verwundeten zu Hülfe eilen, werden andere seine Rächer; kein Feind entrinnt. Die erbeuteten Wagen mit Waffen und Lebens- mitteln werden in Sicherheit gebracht. Kömers Gesichtszüge blieben unverändert und zeigten keine Spur von einer schmerzhaften Empfindung. Nichts wurde vernachlässigt, was seine Erhaltung noch hätte möglich machen können; allein menschliche Hülfe war vergebens. Der Leichnam wurde in das nahe Dorf Wöbbelin gebracht. Körner's vertrautere Freunde und Landsleute, Förster, Ackermann, von Nostiz und von Thüm- mel übernahmen die Sorge für eine Grabstätte und für eine angemes- sene Leichenfeier. Zwei Schreiner aus der Compagnie des Gefallenen er boten sich für ihren Lieutenant einen Sarg zu zimmern. Andere Waf- sengefährten wanden Kränze von Eichenlaub, Sarg und Grab damit