— XXIII — dem Dreißigjährigen Kriege. In manchen Teufels- und Ge— spenstersagen klingen die religiösen Erregungen des 16.—18. Jahr- hunderts, besonders Reformation und Calvinismus, wieder. Der Abschnitt Teufelsbündnisse ist von Bedeutung für die Kultur— geschichte. Daß gelehrte Fabeleien, wie gewisse Götter- und Gründungssagen, aus dem Sagenbuche des sächsischen Volkes tun— lichst ausgemerzt worden sind, wird jeder Geschichtskenner freudig begrüßen; die beibehaltenen ätiologischen Sagen kennzeichnen sich deutlich als Volksetymologien und können den Ortsforscher kaum irreleiten. In Teil II, A: Landesgeschichte, sind auch Sagen von einzelnen Orten aufgenommen, die aber in ihrer Gesamtheit zeigen, wie irgend ein Ereignis auf das ganze Land gewirkt hat. Unter die geschichtlichen Sagen habe ich ferner die Erzählungen von den Gold und Edelstein suchenden Walen eingereiht, weil in diesen keine Zwerge zu erblicken sind, wie manche meinen, sondern welsche Abenteurer, die sich durch Akten und andere glaubwür— dige Zeugnisse nachweisen lassen. Endlich noch ein Wort zu den Spottsagen. Trotz nahe— liegender Bedenken habe ich sie nicht unterdrüchen mögen. Johann Rist sagt: „Ein Volk ohne Scherz ist unheimlich, wie ein Wald ohne Gesang.“ Unser Sachsenvolt hat — Gott sei Dank — noch nicht verlernt zu scherzen. Alögen die Betroffenen für solch harmlosen Spott ein herzliches Alitlachen haben und dafür sorgen, daß dieses Buch später auch aus anderen Orten Schildbürgereien zu berichten weiß; denn: „Seteilte Freude ist doppelte Freude."“ Zum Verständnis der Sagensammlung brauche ich nichts mehr hinzuzufügen. In redlichem Bemühen ist mein Buch ent- standen; Liebe zur Heimat hat es gefördert. Ich lege es nun mit der Bitte um freundliche Gesinnung in die Hände der Fach- genossen und lade alle Freunde des sächsischen Volkes ein, an der weiteren Sammlung seines Sagenschatzes mitzuhelfen. Dank- bar werde ich auch die geringste Gabe empfangen. Und ein Wort des Dantkes ist es auch, mit dem ich schließen will. Es gilt zunächst dem Herrn Verleger für die gediegene und