— 167 — auch nur die, so ihn geneckt, bestraft hätte, auch zu andern Ge- legenheiten häufig im königlichen Schloß sichtbar gewesen. So habe einst ein Kurfürst einen Diener in ein bestimmtes Zimmer geschickt, um etwas zu holen, da habe dieser den grauen Alönch an einem Tische sitzen und schreiben sehen; erschrocken sei er zurüchgeeilt und habe seinem Herrn, was er gesehen, gemeldet; der Kurfürst sei schnell ohne Begleitung an denselben Ort gegangen, habe auch den Mönch noch schreibend gefunden und ihn gefragt: „Was machst du hier?“ Der aber erwiderte: „Ich schreibe deine Sünden auf.“ Da ver- setzte der wackere Fürst: „Hat dir Gott die Macht dazu gegeben, so tue es immerhin“", und begab sich, ohne andere Fragen zu tun, aus dem Zimmer. Mlit diesem Gespenste darf jedoch das sogenannte weiße Gespenst nicht verwechselt werden. Dies war eine lange Frau in weißen Gewändern, welche nach der Volssage sich früher ebenfalls sehen ließ, wenn ein Todesfall in der Rurfürstlichen Familie in der Aähe war: es zeigte sich besonders auf der Treppe der ersten zur zweiten Etage des ersten Turmes rechts im großen Schloß- hofe, da, wo früher ein geheimes Kabinett und die Rurfürstliche Handbibliothek war, und so soll dasselbe z. B. den Tod der Ge- mahlin des Kurfürsten Johann Georg II., Magdalene Sybilla, im Jahre 1687 angezeigt haben, wie Alaurer (Amph. Un. S. 380) er- zählt. Endlich soll es sonst auch noch auf dem vom Schlosse aus in die frühere, jetzt weggerissene, am Bärengarten befindliche Hof- apotheke führenden Gange umgegangen sein, doch hat man eigent- lich nie wirklich etwas gesehen, sondern furchtsame Personen erzählten nur, daß, wenn sie abends diesen Gang beträten, es gerade so sei, als wenn ein großer weißer Ballen hinter ihnen her gewälzt werde. Uber das im Winter 1865—66 in den Zimmern über dem großen Gewölbe gehörte Geräusch und Poltern ist keine Aufklärung er- langt worden. 226. Der Mäönch auf dem Frauenkirchhofe zu Dresden. d Gräße, Bd. I, Nr. 98; Wechk, S. 254. Abgeb. bei Schäfer, Bd. I, S. 111 usw. Unter den Leichensteinen des alten Kirchhofs der Frauenkirche befand sich auch einer mit der Abbildung eines alten Klerikers von 1388, genannt der Mlönchsstein, unter dem jener spukhafte