24 — 31. Jannar. Abenteuer des Grakfen Mloritz von Sachsen. Graf Morißz von Sachsen war unter August dem Starken Be- fehlshaber eines Regimentes Sachsen, das damals, als Polen zu Sachsen gehörte, in Polen stand. Doch gesiel es dem jungen Grafen wenig in Polen, und er hielt sich lieber in Dresden auf. Einst aber kam die Nachricht nach Dresden, die Polen hätten sich empört und viele sächsische Soldaten ermordet. Da machte sich Moritz sogleich auf, um an die Spitze seines Regiments zu treten. Er war damals neunzehn Jahre alt und hatte auf der weiten, gefährlichen Reise nur fünf Officiere und zwölf Diener zu Begleitern. Am 31. Januar 1715 kam er in dem polnischen Dorfe Crachnitz an und nahm sein Quartier in einem elenden Wirthshause. Da sprengen auf einmal achthundert polnische Dragoner ins Dorf, die in Graf Moriß den Feldmarschall Flemming vermuthen, den sie gern in ihre Gewalt bekommen wol- len. Sie umzingeln das Haus und wollen eindringen. Doch Graf Morißz läßt von dem obern Gestock aus durch in die Decke gebohrte Löcher auf die Eindringenden feuern, und als sie doch wagen, die Treppe hinanzusteigen, greift er sie vom Stalle aus im Rücken an und zwingt sie, eiligst das Haus zu verlassen. So schlägt er mit seinen siebzehn Begleitern mehre Angriffe der erbitterten Polen ab, und wenn sie Abgesandte an ihn abschicken, läßt er auch diese mit Kügeln zu Boden strecken. Endlich bricht über dem Kampfe die Nacht herein, und nun faßt der verwegene Moritz den Plan, sich mit seinen Getreuen durch die Masse der Feinde durchzuschlagen und nach Sen- domir, wo Sachsen ihr Standquartier hatten, zu eilen. Der Man gelingt: das Glück ist den Kühnen günstig; sie erreichen unange- fochten ihre sächsischen Brüder. 1. Februar. Sidonia gstirbt. Am ersten Februar 1510 starb Zedona oder Sidonia, die Ge- mahlin Albrecht's des Beherzten, welcher der Stifter der Albertinischen Linie war. Sie war eine Tochter des böhmischen Königs Georg und wurde mit Herzog Albert schon in ihrem zehnten Jahre vermählt. Von acht Kindern, die sie gebar, starben vier frühzeitig wieder; Georg der Bärtige aber und Heinrich der Fromme sind Cuch als regie- rende Herzöge in den Albertinischen Ländern rühmlich bekannt. Fast vierzig Jahre lebte sie in glücklicher Ehe, eifrig beschäftigt mit der