73 den man gewoͤhnlich als zweiten Meißner Markgrafen auffuͤhrt, hat die Geschichte etwas Ausfuͤhrlicheres aufbewahrt. Er war ein im hohen Grade tapfrer und kühner Mann, der mit seinem Freunde, dem Kai- ser Otto III., einen Zug nach Italien machte, dort in Abwesenheit des Kaisers den Consul Crescentius mit seinen Soldaten in die En- gelsburg zu Rom einschloß und nach Eroberung dieser Festung sogar den Widerspenstigen enthaupten ließ. Er verrichtete in zahllosen einzelnen Fehden und im Kriege mit den Polen, die damals so häufig in Meißen einfielen, große Thaten und machte sich allen seinen Fein- den furchtbar. Aber er war auch ein ehrgeiziger, hochstrebender Mann und trachtete nach dem Tode seines Freundes Otto sogar nach der Kaiserkrone. Im Jahre 1002 am 31. März war er auf einer gro- fen Fürstenversammlung, wo der neue deutsche Kaiser gewählt werden sollte, und hoffte zuversichtlich, daß man ihn wählen werde. Allein seine Hoffnung schlug fehl: die Wahl fiel auf Heinrich II., und Eckard mußte manches beißende Wort des Spottes und der Demüthigung dort hören. Voll Ingrimm und immer noch in der Hoffnung, daß die Wahl umgestoßen werden und er zum Ziele gelangen könne, reiste er wieder nach Meißen zurück. Allein unterweges ward er in einer Herberge von Rittern, deren Anführer sein Freund Siegfried von Nordheim war, des Nachts überfallen; seine Begleiter und Reisige, die im obern Gestock schliefen, hörten nichts vom Ueberfalle, oder wollten aus Feigheit nichts hören. Er wehrte sich aufs tapferste gegen die Uebermacht, ward aber doch endlich niedergestreckt. Dies geschah am 30. April 1002. I. April. Belagerung von Kriebttein. Im Jahre 1415— während der Kostnitzer Kirchenversammlung — wurden am 1. April die Bürger zu Leisnig, Colditz, Döbeln und mehren andern Städten von dem damaligen Markgrafen Friedrich dem Streitbaren aufgeboten, mit ihm gen Kriebstein zu ziehen, um dieses feste Schloß belagern zu helfen. Schloß Kriebstein nemlich gehörte damals einem Ritter von Beerwalde, der aber von einem andern Ritter, Hans von Staupitz, daraus vertrieben und seiner Güter beraubt worden war. Markgraf Friedrich nun wollte dem verdrängten Ritter wieder zu seinem Besitze verhelfen, mußte sich aber in damali- ger Zeit, wo es noch keine stehenden Armeen gab, der Bürger und des Landvolks aus der Umgegend bedienen, um die Burg zu nehmen. Nach ziemlich langer Einschließung ward sie erobert, und die Besaßung