100 ausdauernd. Kurz, er schien unserm Kurfuͤrsten August, der 1696 in der Schlacht bei Olasch auf ihn aufmerksam geworden war, sehr pas- send zum Feldherrn eben sowohl, als zum schlauen Unterhaͤndler in Staatsgeschaͤften. Er erhob ihn darum zum Obersten, zum General— lieutenant und endlich zum Feldmarschall. Besonders war Flemming zu Unterhandlungen mit den Polen ganz geeignet, und ihm, der allerdings zehn Millionen polnischer Gulden und viele andere harte Bedingungen leichtsinnig zusicherte, verdankte August vorzugsweise die polnische Königskrone. Von dieser Zeit an ward er auch der auser- wählte Günstling des Königs. Aber im nordischen Kriege, als sein unversöhnlicher Feind Karl von Schweden so glückliche Fortschritte in Polen und Sachsen machte, wäre er auch beinahe von den Schwe- den gefangen und dann sicherlich für seine Bemühungen in der pol- nischen Angelegenheit schlecht belohnt worden. Doch er rettete sich durch eine Flucht ins Brandenburgische und wurde späterhin immer wieder zu wichtigen geheimen Sendungen gebraucht. Auf einer sol- chen starb Flemming am 30. April 1728 zu Wien im ein und sechs- zigsten Lebensjahre. Bemerkenswerth ist noch die Art und Weise, wie man seinen Leichnam durch Oestreich bis nach seinem Guthe Putzkau schaffte. Um nemlich die Kosten zu sparen, welche die katholische Geistlichkeit beim Durchpassiren der Leiche gefordert haben würde, legte man den Körper mit zerbrochenen Knieen in einen mit Kräutern ausgefütterten Koffer. 1. Mai. Kailer Albrecht ermordet. In der greuelvollen Zeit Albrecht's des Unartigen und seiner Söhne Friedrich und Diezmann war bekanntlich die schöne Markgraf- schaft Meißen fast ganz in die Hände der habsüchtigen Kaiser gekom- men. Albrecht hatte aus Mißgunst und Rache gegen die Söhne seine Erbländer dem Kaiser verkauft. Anfangs nahm sie daher Adolph von Naschau, der damalige deutsche Oberherr, und nach dessen schnel- lem Tode sein Nachfolger in der Kaiserwürde, Albrecht von Oest- reich, in Beschlag. Von Kaiser Adolph werden wir unterm 2. Juli Einiges hören; von dem lehtern Kaiser aber laßt uns heute, an sei- nem Todestage, das erwähnen, was der sächsischen Geschichte an- gehört. Mbrecht von Oestreich, ein habgieriger und grausamer Mann, kam im Jahre 1307 über Böhmen herein in die Mark Meißen. Er wollte gegen alles Recht das Land als sein Eigenthum in Besitz nehmen, das höchstens des verstorbenen Kaisers Adolph's Eigenthum