— 10 — itz, itzsch, ritzsch, witzsch ꝛc. zu erkennen sind.“) Manche Ortschaften erinnern sogar an die Namen der deutschen Völkerstämme, welchen die eingewanderten Ansiedler angehörten. Hierzu sind z. B. die Sachsen und die Franken zu zählen. Nicht weit von Frankenberg liegt an der Zschopau das Dorf und Schloß Sachsenburg. Hier hatten die Sorben-Wenden eine Festung, die ihnen die eingewanderten Sachsen entrissen, worauf sie anstatt des wendischen Namens den deutschen Sachsenburg erhielt. An die erwähnten Einwanderungen und Niederlassungen erinnern die Ortschaften Sachsendorf, Sachsen— feld, Sachsengrün, — Franken, Frankenberg, Frankenhausen, Franken— hain, Frankenstein 2c. — Die Deutschen waren nicht blos Herren des Landes, sondern auch Herren der besiegten Sorben-Wenden, wes- halb ihnen diese auch nach damaliger Sitte als Sklaven dienen mußten. Mit diesen näher umzugehen und mit ihnen zusammen zu wohnen, hielten die freien Deutschen für einen Schimpf. Nicht selten geschah es deshalb, daß sich die Deutschen in der Nähe des wendischen Dorfes ein neues errichteten und ihrem Dorfe den Vor- namen „Neu“ oder „Deutsch“ beilegten, während der wendische Ort den Vornamen „Alt“ oder „Wendisch“ erhielt. Auf diese Weise entstanden jedenfalls die Namen Alt-Lommatzsch, Alt-Leisnig, Alt- Mügeln, Alt-Oschatz, Alt-Groitzsch 2c. — ferner Wendisch-Bora bei Nossen, Wendisch-Luppa bei Dahlen r2c. und Deutschenbora bei Nossen, Deutschluppa bei Dahlen) Die deutschen Einwanderer setzten den Anbau des Landes mit großem Eifer fort. Von Colditz aus zog sich südlich nach Böhmen hin ein dichter, dichter Wald, Miriquidi genannt. Die Deutschen rodeten die alten Bäume aus, verwandelten die leeren Strecken in Felder, Gärten und Wiesen und gründeten neue Städte und Dörfer. Sollte aber das neue Land gedeihen und sollte der Wohlstand der Bewohner blühen, so mußte die Markgrafschaft gegen die Einfälle der Nachbarn geschützt werden. Am meisten hatte man die Sorben-Wenden zu fürchten, welche von der Röder aus nach der schwarzen Elster zu wohnten.“) Man befestigte deshalb außer Meißen noch andere Plätze an der Elbe, und so entstanden die nun fast 1000 Jahre alten Oerter Siebeneichen, *) Da unser Vaterland vor der Zeit der Sorben-Wenden, wie bemerkt, schon von deutschen Stämmen (Hermunduren, Thüringern und noch früher von den Kelten) bewohnt war, so sind manche deutsche Ortschaften noch viel älteren Ursprungs. *) In dem jetzigen Sachsen fangen fast 100 Oerter mit „Neu“ an, fast 50 mit „Alt“, 7 mit „Deutsch" und 8 mit „Wendisch“. Alle Namen mit „Neu" und „Alt“ rühren keineswegs aus jener Zeit her. Viele der- gleichen Ortschaften sind erst später entstanden und einige mit der Bezeichnung „Deutsch“ sind, wie wir später sehen werden, während des dreißigjährigen Krieges und nach demselben durch böhmische Einwanderer gegründet worden. * *) Es waren die Milziener.