— 11 — Scharfenberg, Weistropp und Briesnitz. Die Kirche in letzterem Dorfe gehört mit zu den ältesten christlichen Gotteshäusern unsers Vaterlandes. Sie ist älter als der Meißner Dom. Als König Heinrich seine Augen im Tode schloß, hatte sich die Markgrafschaft Meißen bis an die schwarze Elster ausgedehnt. b) Verdienste des Bischofs Benno von Meißen. c) Unsichere Verfassung der Markgrafschaft. Dem Könige Heinrich, sowie seinem Sohne und Nachfolger Otto I. lag vor allem der Wunsch am Herzen, die besiegten Sorben- Wenden vom Heidenthume zum Glauben an den wahren Gott und unsern Heiland Jesum Christum zu führen. Otto I. setzte deshalb (965) in Meißen einen Bischof ein, dessen Thätigkeit sich ganz besonders auch auf die Bekehrung dieses heidnischen Volkes erstrecken sollte. Auf dem Fußboden der Meißner Domkirche sieht man jetzt noch alte steinerne und metallene Grabmäler, von welchen manche an die Bischöfe jener Zeit erinnern. Unter diesen Männern zeichnete sich der 1107 in einem Alter von 97 Jahren verstorbene Bischof Benno ganz besonders aus. Namentlich erwarb er sich große Verdienste um den Feld= und Obstbau in der Meißner, Lommatzscher und Leisniger Gegend. Man meint sogar, daß er in unserm Vaterlande zuerst die Kirschen und guten Kastanien angebaut habe. Zwei Stunden von Meißen an der Triebisch hinauf liegt das freundliche Dorf Miltitz. Hier findet man ein Wäldchen guter Kastanien, und Bischof Benno, so erzählt man wenigstens, soll den Grund hierzu gelegt haben. Für diese Verdienste erwies ihm das Volk die innigste Dank- barkeit und Liebe, und es that wohl daran; Männer, die sich um Vaterland und Mitmenschen verdient machen, sind in Ehren zu halten. Man ging aber in jener Zeit viel zu weit. Bischof Benno blieb kein Wohlthäter des Landes, man erhob ihn zum Wunderthäter. Nach seinem Tode entstanden über sein Leben und Wirken eine Menge Sagen und erdichtete Erzählungen, zu welchen alle Jahre Neues gefügt wurde. Da wollte man z. B. wissen, sobald sich Benno mit seinem Stabe in der Hand an das Ufer der Elbe gestellt habe, hätten sich die Wasserfluten getheilt und Benno sei trockenen Fußes durch das Flußbett geschritten. Habe er sich auf Feld und Flur gezeigt, so hätten sich die Getreideähren geneigt und hätten, wenn es auch noch nicht an der Zeit gewesen, zu blühen angefangen. Heutigen Tages zeigt man noch in der Sakristei der Domkirche diesen (vermeintlichen) in zwei Stücke zerbrochenen Stab Benno's, welcher aber einem alten Weinpfahle so ähnlich ist, wie ein Ei dem andern. So wurde denn die Markgrafschaft Meißen allmählich ein recht fruchtbares und gut angebautes Land; aber die Einwohner konnten