— 25 — Ritterspielen als Ehrensache galt, so bemühte sich jeder ehrenhafte Ritter um Erwerbung eines guten Namens und um Vermeidung aller ehrloser Handlungen. 1I. Fortsetzung von Heinrich dem Erlauchten. d) Beichthum des Meißnerlandes. e) Verwendung dieser Schätze um Anbau des Landes. 1f) Leipzig vergrößert. g) Erstes Residenzschloßf und erste steinerne Brüche in Dresden. Heinrich verwendete die aus den reichen Silbergruben gewon- nenen Schätze keineswegs blos zur Hebung des Ritterstandes, seine Fürsorge umfaßte des ganzen Landes Wohl. Je mehr er gab, desto reichere Quellen öffneten sich, um Segen über Segen zu spenden. Zu diesen neuen Quellen gehörten die Silberbergwerke, die man unter seiner Regierung bei Scharfenberg, an dem linken Elbufer bei Meißen gelegen, entdeckte. Im Auslande konnte man die Fülle solcher Schätze nicht genug preisen. Markgraf Heinrich von Meißen, hieß es, besitzt ganze Thürme voll Silber und wenn das Königreich Böhmen oder ein anderes feil wäre, so kann er es mit baarem Gelde bezahlen. Wollte man damals irgend jemanden als sehr reich be- zeichnen, so hieß es nicht: „Er ist reich wie Krösus,“ sondern: „Er ist reich wie der Markgraf von Meißen.“ Mit Hilfe solcher Reichthümer konnte zum Wohle des Landes viel geschehen. Namentlich hob sich die Viehzucht und unter dieser besonders die Schafzucht und dann der Ackerbau zusehends. Seine Hauptsorgfalt wendete damals der Landmann dem Anbau des Kornes und des Hafers zu, dann folgte Gerste und Wicken und in den nie- deren Gegenden erbaute man auch etwas Weizen und Erbsen. Von den übrigen Feldfrüchten gewann man Rüben in großer Menge. Vor Allem begann der Handel immer mehr zu blühen. Ueber Plauen, Zwickau, Leipzig kamen von Süden her eine Menge Waaren, welche in die Gegenden des nördlichen Deutschlands geführt wurden. Eine wichtige Rolle spielte damals Freiberg im Handel mit Böhmen. Ueber diese Stadt führte man vom Norden her Heringe, aus unserm Lande ganz besonders Tuch nach Böhmen und von dorther erhielt man Getreide, Hopfen, Hühner, Eier 2c. Für eine gute Straße von Freiberg nach Böhmen hatte man damals noch nicht gesorgt, wes- halb die Handelsleute die Waaren entweder im Schweiße ihres An- gesichts auf dem Rücken weitertrugen oder dieselben auf Saumthieren fortschafften. Auch der Handwerkerstand bildete sich immer mehr aus, ob- gleich damals in großen Haushaltungen viele Gegenstände für den Hausbedarf noch selbst besorgt wurden. So wurden z. B. die Leinen-