— 28 — und sobald Letzteres nicht möglich sei, ihnen wenigstens ihr Erbtheil zu entziehen. In den Mönchen, welche sich im schönen Thüringer= und Meißner- lande festgesetzt hatten, fand der Papst in Verfolgung seiner Pläne treue Gehilfen. Leider waren die von so vielen Seiten angestrengten sträflichen Bemühungen, den ehelichen und Familienfrieden in dem markgräflichen Hause zu untergraben und endlich zu vernichten, keine vergeblichen. Hierzu kam, daß sich zwischen dem Markgrafen und der Hofdame Kunigunde von Eisenberg ein sträfliches Verhältniß entspann, was offenbar zur größeren Zerrüttung seines Familien- lebens beitragen mußte. Margarethe verließ (1270) die Wartburg’) und zog sich in ein Kloster bei Frankfurt zurück, wo sie nach sechs Wochen starb. Aeltere Geschichtschreiber fußten bei ihren Schilderungen der zerrütteten markgräflichen Familienverhältnisse hauptsächlich auf die Erzählungen des Mönchs Rohte, welche in der 1430 von ihm er- schienenen Chronik niedergelegt sind. Wohlweislich verschwieg er als Mönch die von Rom ausgegangenen Anstrengungen zur Ent- zweiung und endlichen Vernichtung der markgräflichen Familie. Da aus jener Zeit nicht der geringste Anhalt aufgefunden werden kann, aus welchem ein Einverständniß des Markgrafen mit einem Esels- treiber zur Beseitigung der Markgräfin abzuleiten sei, sondern erst 160 Jahre später zum ersten Male von dem oben genannten Mönche erzählt wird, so ist man berechtigt, das Ganze für eine böswillige Erfindung zu halten, um den Charakter des Markgrafen im aller- schwärzesten Lichte und die gegen das markgräfliche Haus vom Papst gerichteten Vernichtungspläne gerechtfertigt erscheinen zu lassen; an- derer Erfindungen nicht zu gedenken, z. B. daß der Markgraf zu Gunsten seines jüngeren Sohnes Apitz die Söhne erster Ehe habe um ihr Erbtheil bringen wollen, was durch eine von ihm unter- schriebene und später aufgefundene Urkunde schnurstracks wider- legt wird. ) Die Angabe, daß Margarethe ihren Sohn Friedrich beim Ab- schiede, vom Schmerz überwältigt, in den Backen gebissen, weshalb er den Beinamen „der Gebissene“ erhalten habe, ist unzweifelhaft nicht begründet. Daß er auf dem Backen eine vernarbte Wunde gehabt hat, ist sicherlich Thatsache, nur ist die Ursache ihrer Entstehung unbekannt.