— 34 — wärtigen. Er, dessen tapferes Schwert dem Fürstenhause Wettin seinen angefochtenen Länderbesitz aufs neue versicherte; er, der das Vaterland von fremden Eindringlingen säuberte; er, der es sich an— gelegen sein ließ, die dem Vaterlande geschlagenen Wunden wieder zu heilen und seinem zerrütteten Wohlstand wieder aufzuhelfen — dieser Fürst versank am Abende seines Lebens in die Nacht des Wahnsinnes! Wer vermag des Herrn Führungen zu ergründen! Manche Geschichtsschreiber geben Friedrich I. den Beinamen: „der Freudige". An seine letzten Lebenstage erinnert dieser Beiname freilich nicht, sondern an jene Zeit des blutigen Kampfes, in welchem er mit der freudigen Gewißheit des endlichen Sieges seiner gerechten Sache die Waffen führte. *. Sein Sohn und Nachfolger war 14. Friedrich II, der Ernsthafte, 1324—1349. Warum führte der Sohn „des Freudigen“ den Beinamen „der Ernsthafte?“ Während seiner Regierung erlebte er der ruhigen Tage wenige. Er hatte hauptsächlich Feinde zu bekämpfen, die nicht von außen eindrangen, sondern die mitten im Lande wohnten, und diese Feinde waren die Ritter, von denen viele geradezu eine Land- plage waren. Auf schwer zugänglichen Felsen, auf steilen Bergen hatten sich die Ritter Burgen aufgeführt, von wo aus sie vorüberziehende Kaufleute überfielen, die Umgegend unsicher machten und sich dann auf ihre Burgen zurückzogen. Hier fühlten sie sich so sicher, daß viele sogar dem Landesherrn den Gehorsam verweigerten. Die Ritter für diese Frechheit zu züchtigen und das Land von diesen Unholden zu befreien, war so lange ungemein schwer, als man gegen ihre Burgen nicht grobe Geschütze aufpflanzen konnte. Fried- rich II. vermochte dies noch nicht, doch war die Zeit nicht mehr fern, daß ihre Macht gebrochen werden konnte. Die Mittel, welche Fried- rich II. zur Erstürmung der Raubschlösser zu Gebote standen, wandte er ohne alle Nachsicht an. Da wurden die Burgen so lange be- lagert, bis die Eingeschlossenen durch Hunger zur Unterwerfung ge- zwungen wurden; da suchten die Belagerer mit Anwendung von allerlei Bollwerken die Burg zu ersteigen 2c. Gegen die in seine Gewalt gelangten Raubritter verfuhr Friedrich mit größter Strenge und man meint, daß er wegen seines nachsichtslosen Verhaltens gegen dieselben den Beinamen „der Ernsthafte“ erhalten habe. Auf Nach- sicht konnten die Raubritter allerdings nicht rechnen. Am Galgen endeten sie das ihren Mitmenschen zur Qual gewordene Leben. Einmal wurden drei Brüder, gar arge Raubritter, zum Galgentode verurtheilt. Auf ihrem Gange zum Richtplatze mußte jeder derselben