— 35 — auf der rechten Achsel einen räudigen Hund, nach andern Angaben eine räudige Katze tragen. Das Raubritterwesen ebenfalls zu dämpfen, womöglich ganz zu unterdrücken, hielt Friedrichs II. Sohn 15. Friedrich II. oder der Ftrenge, 1349—1381, für eine seiner wichtigsten Aufgaben. In jene Zeit fällt nämlich die Anwendung des Schießpulvers im Kriege, was auch die Zer- störung der Raubritterburgen zur Folge hatte. Des Zusammen- hanges wegen sei hier der gewöhnlichen, freilich nicht historisch be- gründeten Erzählung von der Erfindung des Schießpulvers gedacht. Um das Jahr 1350 lebte im jetzigen Großherzogthum Baden ein Mönch, Namens Berthold Schwarz, welcher sich in seinen Freistunden mit Chemie beschäftigte, um, wie er hoffte, Gold erfinden zu können; eine Hoffnung, die lange nach ihm noch viele Andere ver- wirklichen wollten. Eines Tages, so wird wenigstens erzählt, befand sich in seinem Mörser eine Mischung von Salpeter, Asche und Schwefel. Zufällig fiel ein Feuerfunke in diese Masse, sie entzündete sich, ein furchtbarer Knall wurde gehört und der Mörser weit fort- geschleudert. Dieser Vorfall soll zur Erfindung des Schießpulvers Veranlassung gegeben haben. Mag diese gäng und gebe gewordene Erzählung von der Erfindung des Schießpulvers nichts weiter als eine reine Sage sein, mag sogar die Angabe, daß man das Schießpulver mehr als fünfzig Jahre vor Berthold Schwarz in Europa schon ge- kannt habe, richtig sein — so viel bleibt gewiß, das Schießpulver kam vor 500 Jahren, also in der Mitte des 14. Jahrhunderts, im Kriege zur Anwendung und hatte eine gänzliche Umgestaltung des Kriegswesens zur Folge. Bis jetzt galt derjenige als tüchtiger Streiter, welcher Muth und Tapferkeit, Gewandtheit und große Körperkraft besaß. Gehar- nischte Ritter rückten im Kriege einander entgegen, ein Kampf zwischen Mann und Mann entspann sich und wer sein großes Schwert mit kräftigem Arm schwingen und seinen Gegner niederwerfen konnte, wurde mit Recht als Held gepriesen. Gegen Schußwaffen konnte der gewandteste und kühnste Kriegsheld nichts ausrichten. Der Feind legte in weiter Ferne sein Gewehr auf den Gegner an und diesen vermochte weder Schwert, noch Spieß vor der tödtlichen Kugel zu schützen. Zur Führung solcher Schußwaffen bedurften die Fürsten keiner geharnischten Ritter, weshalb das Ansehen und die Macht der Letzteren ungemein in Verfall kam. Die Anwendung des Schießpulvers hatte aber auch eine ganz andere und zwar eine sehr wohlthätige Wirkung zur Folge. Manchen Rittern war, wie bereits unter Friedrich dem Ernsthaften hervor- gehoben wurde, bis jetzt auf ihren Burgen fast nicht beizukommen. 3*