— 37 — sondern er mußte auch Sorge tragen, daß die von seinen Raubrittern geplünderten Kaufleute für ihre erlittenen Verluste Entschädigung empfingen. Die Anwendung der Schußwaffen wurde immer allgemeiner und in den späteren Kriegszügen rasselten Kanonen auf den Straßen und Kanonendonner dröhnte durch die Lüfte. Die kleineren Schuß— waffen, die ein einzelner Mensch bei sich führen und regieren konnte, waren eine spätere Erfindung. Diese kamen erst dann zur Anwen— dung, als das Flintenschloß erfunden war. Die so oft erwähnten Donnerbüchsen konnten nur, wie früher unsere Kanonen, mit einer Lunte angezündet werden. Markgraf Friedrich führte den Beinamen „der Strenge“. Dies war für ihn ein Ehrenname und erinnerte an die Verdienste, welche er sich um sein Land erwarb. Schon einigemal ist erwähnt worden, daß damals sehr viele Ritter eine Landplage waren. Sie lebten nicht nur fortwährend unter sich in Kampf und Streit, was den Bewoh— nern des Landes nur Unglück brachte, sondern viele von ihnen waren nicht viel besser, als Räuberhauptleute. Auch das Meißner- und Thüringerland zählte dergleichen Ritter viele. Sollte Ruhe, Friede und Sicherheit im Lande einziehen, sollte Glück und Wohlstand zur Blüte gelangen, dann mußte diesem Unwesen endlich für immer ein Ziel gesetzt werden. Markgraf Friedrich verschaffte seinem Lande und seinen Unter- thanen diese Wohlthat. So mild und freundlich er auch sonst sein konnte, so unerbittlich streng war er gegen diese Räuber. Was sie verdient, wurde ihnen zu Theil. Da man Diebe und Räuber zu hängen pflegte, so traf die Raubritter mit Recht gleiche Strafe. Ihre Burgen aber wurden erstürmt und zerstört. Dies wirkte. Die an- deren Raubritter geriethen in Angst und stellten ihr gottloses Hand- werk ein. Dafür liebten und segneten die Unterthanen ihren Landes- vater, während ihn die Ritter fürchteten und ihn den „Strengen“ nannten. Andere Ereignisse und verschiedene Einrichtungen in der Zeit von 1300 bis 1400. —. 16. Ver schwarze Tod. Die Geißler. Vor 500 Jahren, ungefähr 1350, wurde fast ganz Europa. von einem furchtbaren Unglücke heimgesucht, das auch Deutschland und unser Meißner= und Thüringerland auf das härteste betraf. In Asien war nämlich eine Pest zum Ausbruch gekommen, welche die