— 71 — d. h. geschlagen, und daher kam es, daß ihn die Hofleute gewöhnlich Triller nannten. Später wurde der Familienname Schmidt in den Namen „Triller“ verwandelt, und 137 Jahre nach dem Prinzenraube (1592) erhob der deutsche Kaiser Schmidts Nachkommen unter dem Namen „von Triller“ in den Adelstand. In den späteren schweren Kriegsjahren gerieth die Familie von Triller in manche Noth und es ging ihr dabei das Freigut Eckersbach bei Zwickau verloren. Jetzt ist hier eine Bierbrauerei errichtet, welche den Namen „Trillerbrauerei“ erhalten hat. Am 13. Juni 1861 trug man in Gera einen Nachkommen von dem Geschlechte der alten Triller zu Grabe, welcher das obenerwähnte Gnadenkorn bis an sein Ende empfing. Es war dies der Stellmacher— meister Christian Adolph Baron von Triller. Nach seinem Tode trat ein Bürger der Stadt Dahlen in dieses Recht. Der Name Triller wird in der Geschichte unsers Vaterlandes für immer die Verdienste in dankbarem Andenken erhalten, welche sich der Stammvater dieser Familie erworben hat. 25. Das Mittagslauten. „Koldaten.“ Fefestigte Städte. Scheibenschießen. Die LFeipziger Neujahrsmesse. Eriedrich des Zanftmüthigen Vod. (1464.) Vor ungefähr 400 Jahren entstanden manche Einrichtungen, von denen sich die meisten bis auf unsere Zeit erhalten haben. — Damals waren die Türken ein außerordentlich kriegerisches und tapferes Volk. In ihrem Plane lag es, ganz Europa zu erobern und die Christen von der Erde zu vertilgen. Schrecken und Angst erfaßte damals die christlichen Bewohner Europas bei dem Gedanken an diese Nation. Da erließ der Papst 1455 den Befehl, daß mittags 12 Uhr in allen christlichen Kirchen geläutet werden sollte. Ertöne die Glocke vom hohen Thurme herab, dann sollten die Christen auf die Knie fallen, ihre Hände falten und Gott in inbrünstigem Gebet anrufen, daß er den Waffen gegen die Türken den Sieg verleihen und daß er überhaupt die Gefahren abwenden möge, die den Christen von diesem wilden Volke drohten. Das Mittagslauten, das jetzt in manchen Dörfern um 11, in manchen um 12 und in manchen Städten um 1 Uhr ertönt, ist demnach eine über 400 Jahre alte Einrichtung.) . Wiahrscheinlich hatte man das Mittagslauten in Sachsen hier und da wieder eingestellt, denn im Jahre 1542 schärfte Herzog Moritz dieses Gebot wieder ein und verordnete ausdrücklich, daß mittags 12 Uhr in allen Pfarr- kirchen mit einer Glocke geläutet und das Volk zum Gebet wider die Türken, die Europa damals wieder bedrohten, dadurch erinnert werde.