— 115 — zu arbeiten genöthigt seien, daß ihnen die Schuhe an den Füßen an— brennten und sie alle Augenblicke befürchten müßten, unter dem ein- stürzenden Erdreiche zu ersticken.“ Bis auf den heutigen Tag hat das unterirdische Feuer allen Löschanstalten Trotz geboten. Als das sicherste Gegenmittel hat sich das Abdämmen bewährt, so daß das Feuer jetzt nicht mehr zu Tage ausbrennt; nur im Jahre 1849 zeigten sich einmal wieder helle Flammen. An verschiedenen Stellen raucht die Erde, selbst im härtesten Winter schmilzt der Schnee und an verschiedenen Stellen fühlt sich der Erdboden ganz heiß an. Wie groß der angerichtete Schaden ist, geht daraus hervor, daß das Feuer eine Steinkohlenlage von 120 Meter Tiefe, 530 Meter Länge und 105 Meter Breite zerstört hat. Seit dem Jahre 1837 hat man sich die Wärme, welche der Erdboden im Sommer und Winter ausstrahlt, auf eine besondere Weise zu Nutze gemacht. Bei Planitz bestand nämlich eine Treib— gärtnerei, in welcher man Jahre lang den schönsten Ananas erbaute. Durch Benutzung dieser unterirdischen Reichthümer wurde zu Moritz' Zeiten dem Lande eine neue Segensquelle aufgethan; aber diesem Fürsten genügte dies noch nicht, er hatte auch die geistige Bildung seiner Unterthanen und die Verbreitung der Wissenschaften im Auge. Dafür etwas Bedeutendes zu thun, boten sich ihm die passendsten Gelegenheiten dar. Durch Aufhebung der Klöster hatte man nicht blos eine große Anzahl leerer Gebäude, sondern auch ihre reichen Einnahmen und ihre Schätze gewonnen. Was sollte mit diesen Gütern und dem Gelde geschehen? Moritz wußte keinen besseren Gebrauch davon zu machen, als die geringen Gehalte der Geistlichen und Schullehrer zu verbessern, ferner Krankenhäuser zu errichten und die schon bestehenden zu vervollkommnen, neue Schulen zu gründen, für die Studenten in Leipzig Freitische herzustellen und im Jahre 1543 in Meißen, Pforta und Merseburg Gymnasien einzurichten, welche Anstalten unter dem Namen Fürstenschulen bekannt sind. Sieben Jahre später, und zwar im Jahre 1550, verlegte Moritz die Fürstenschule von Merseburg nach Grimma. Ueber 300 Jahre lang blühen diese Anstalten und es sind in denselben seit jener Zeit schon Hunderte von Jünglingen zum Besuche der Universität vor- bereitet worden. 39. Der Schmalkaldische Krieg. a) Verlängerung des Schmalkaldischen BZundes. Gegenbund. Verhalten des Herzogs Moritz. Vrichsacht über die Oberhäupter des Schmalkaldischen Gundes. JIm Jahre 1531 hatten die meisten evangelischen Fürsten und die evangelischen Reichsstände, wie Seite 99 erwähnt, in Schmalkalden 8’