— 134 — dem Könige Ferdinand und mit dem Herzoge Heinrich von Braun— schweig ein Bündniß. Albrecht machte seine ausgesprochene Drohung wahr. Uner— wartet brach er in Thüringen ein, aber eben so plötzlich wandte er sich nach Norden und zwar in die heutige Provinz Hannover. Moritz eilte diesem Unruhstifter mit seinen tapferen Scharen nach und erklärte ihm am 1. Juli 1553 den Krieg. Neun Tage später standen die beiden Jugendfreunde einander in der Lüneburger Heide bei dem Dorfe Sievershausen kampfgerüstet gegenüber. Das Panier des einen Streiters hieß: „Recht und Ordnung“, das des andern: „Raub= und Beutesucht". Der Kampf entbrannte. Ein furchtbares Gemetzel wüthete in den Reihen der Streiter. Kanonendonner machte die Erde beben. Namentlich war der Kampf zwischen der Reiterei ungemein hitzig. Lange schwankte das Kriegsglück herüber und hinüber und endlich schien sich dasselbe auf die Seite des Ungerechten zu neigen. Da galt es, noch einen Versuch zu wagen. Man ordnete die Reiterei und führte einen verzweifelten Angriff aus. Da vermochte Albrecht nicht länger Stand zu halten. Was fliehen konnte, floh, Geschütze, Fahnen und Gepäck im Stiche lassend. Leider mußte der sächsische Held den Sieg mit dem theuersten Preise, mit seinem eigenen Leben, erkaufen. Als Moritz nämlich auf schnaubendem Rosse durch die Reihen seiner Scharen sprengte, um sie zur Verfolgung der Fliehenden zu ermuntern, traf ihn ein Schuß in den Rücken.) Die Kugel fuhr unter dem Gürtel durch die Fugen des Panzers in die Seite und verletzte die Eingeweide. Der Held sank vom Pferde, helfende Hände trugen ihn sogleich aus dem Schlachtgetümmel und man legte ihn unter eine Weide, von wo aus er noch weitere Befehle zur Verfolgung des Feindes ertheilte. Freudig erregt über den errungenen Sieg, aber auch tief er- schüttert über das den Kurfürsten betroffene Unglück, eilte Herzog Heinrich herbei, um an den schwer Verwundeten Worte des Trostes zu richten. In diesem Augenblicke verbreitete sich die Nachricht, daß der Markgraf Albrecht auf der Flucht ergriffen und gefangen ge- nommen worden sei. Da rief Herzog Heinrich aus: „Ist dies, so schwöre ich diesen heiligen Eid, daß er noch heute an diesem Baume hängen soll; denn durch seine Tollheit geschieht es, daß so viele Fürsten und ritterliche Männer heute sterben!“ *) Daß Moritz in den Rücken verwundet wurde, ist durchaus kein Beweis, wie man früher annahm, daß die Kugel aus dem Rohre eines Meuchelmörders abgefeuert worden sei. Moritz mußte als Feldherr bald diese, bald jene Stellung einnehmen, und warum konnte ihn nicht in dem Augenblicke, als er sich nach seinen Scharen umsah, eine feindliche Kugel in den Rücken getroffen haben?