— 145 — für verlustig erklärt.) Als Vollstrecker dieses Ausspruches wurden die beiden Brüder, Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht, beauftragt und diese nahmen Plauen und die umliegenden Ländereien als Ent- schädigung für die Kriegskosten in Besitz. Dies trug sich 1466 zu und seit jener Zeit gehörte das jetzige Voigtland mit zu Sachsen. Bei der Theilung in das ernestinische und albertinische Sachsen 1486 (S. 78) kam das Voigtland an Kursachsen und blieb bis 1547 mit demselben vereinigt. In diesem Jahre verlor Johann Friedrich der Großmüthige Land und Würden. (S. 122.) Da der König von Böhmen Lehnsherr von Plauen (voigtländischer Kreis) war, so zog er diese Ländereien wieder ein und gab sie unter gewissen Beschrän- kungen dem Burggrafen Heinrich von Reuß-Plauen. Dessen Nach- folger geriethen in große Schulden, sie borgten bei dem Kurfürsten August hohe Summen Geldes (60 000 Gulden = 120 000 Mart) und verpfändeten dagegen Plauen (den größten Theil des voigt- ländischen Kreises), welches sie im Jahre 1563, also vor 317 Jahren, für diese Schuld unter gewissen Beschränkungen, sechs Jahre später (1569) aber für eine noch hinzugefügte Kaufsumme (56 000 Gulden) ganz an Sachsen abtraten. 44. Vater Augusts Verdienste um Feld-, Obst- und Hopfenbau, um Viehzucht, um Hienenzucht. Sachsen war zur Regierungszeit des Kurfürsten August gerade noch einmal so groß, als jetzt und gehörte schon damals zu Deutsch- lands schönsten Ländern. Dies genügte aber dem Kurfürst August nicht, er wollte es auch zu einem der glücklichsten Länder erheben. Und dies ist ihm auch unter Gottes Beiftande durch seine unermüdliche Thätigkeit gelungen. Wie ein Vater nur glücklich ist, wenn die Seinen glücklich sind, so kannte auch August kein größeres Glück, als das seiner Unterthanen. Er war ein Vater des Volks und diesen schönsten aller Beinamen legte ihm auch sein dankbares Sachsenvolk bei. Was dieser Vater für seine Sachsen gethan hat, wollen wir etwas genauer kennen lernen. — Soll der Wohlstand eines Landes blühen, so muß vor Allem Feld= und Obstbau, sowie die Viehzucht gepflegt werden, und gerade darauf verwendete Vater August seine größte Sorgfalt. Ob- gleich schon früher für den Ackerbau viel geschehen war, so gab es dennoch hier und da wüsten Boden, der in tragbares Land umgeschaffen werden konnte. Diese Strecken unnütz liegen zu lassen, hielt August *) Nicht der Kaiser, wie oft angegeben wird, sondern der König von Böhmen, Georg, erklärte als Lehnsherr seine Vasallen ihres Besitzes für verlustig. Geschichte Sachsens. 10