— 150 — einrichten ließ..) Im Juli 1579 wurde in Leipzig das erste Elster- flößholz verkauft. Mit dem Preise konnte man damals recht zufrieden sein, denn eine Klafter zehnviertelelliges Tannenholz kostete nach unserm Gelde nur 6 Mark und eine Klafter Buchenholz von gleicher Länge 7 Mark, wofür das Holz nicht blos bis vor die Hausthür gefahren, sondern auch gesägt, gespalten und bis „vor den Ofen“ getragen werden mußte) Wie bedeutend vor 300 Jahren der Holzhandel und der Verkehr auf den Flüssen war, beweist z. B. der Umstand, daß im Jahre 1577 auf der Zschopau 48 Flößen mit Brettern in die niederen Gegenden gingen. Von jetzt an wurde der Holzpflege weit mehr Sorgfalt zu- gewendet. Wiederholt besuchte der Kurfürst die Waldungen und er that es nicht blos, um Hirsche und Schweine zu erjagen, sondern sich auch von der Beschaffenheit und der Bewirthschaftung des Waldes zu überzeugen. So erinnert z. B. das Jagdschloß Grüllenburg im Tha- randter Walde, welches Vater August 1556 erbauen ließ, an den wiederholten Besuch, welchen der Kurfürst dieser Waldgegend abstattete. In den Waldungen war damals der Wildstand sehr bedeutend und nicht selten finden wir Vater August zu seiner Erholung „bir- schen“., Im Jahre 1558 wäre er bei einer großen Jagd in der sächsischen Schweiz fast eine Beute des Todes geworden. Der Kur- fürst hatte der Krönung Ferdinands als König von Böhmen in Prag beigewohnt. Auf der Rückreise hielt er eine Jagd, die besonders einem großen weißen Hirsche galt, welches flinke Thier seinen Verfolgern immer entronnen war. Diesmal wurde der Hirsch auf dem kleinen Winterberge so in die Enge getrieben, daß ein Entrinnen fast zur Unmöglichkeit geworden war. Er stand nämlich auf einem Felsen- abhange, aber auch sein Verfolger, der Kurfürst, nahm auf einem schmalen Fußsteige eine gefährliche Stellung ein. Kehrte der Hirsch um, dann war der Kurfürst verloren, war der Schuß ein glücklicher, dann stürzte das Thier in den Abgrund. Mit den Worten: „Ent- weder ich treffe dich, oder du bringst mich ums Leben!“ legte der Kurfürst seine Büchse an, und siehe da, der Hirsch stürzte in die Tiefe. Im Jahre 1564 erhielt der Kurfürst von dem neuen deutschen Kaiser Maximilian II. einen Besuch. Bei Tafel erzählte der Kurfürst das erlebte Abenteuer mit jenem Hirsche, und sein Muth, sowie seine Sicherheit im Schießen erregten das größte Erstaunen. Zur bleibenden " #) Die hier und da zu lesende Angabe, daß Vater August überhaupt die ersten Holzflößen eingerichtet habe, ist unrichtig. Die Muldenholzflöße z. B. bestand schon vor Vater August. **) In Dresden kostete damals ein Fuder Holz aus dem nahen Walde etwas über 3 Mark. So spottbillig uns dieser Preis auch erscheint, so fand man #ihn in jener Zeit doch sehr hoch, weil man früher nicht einmal die Hälfte dafür zu zahlen hatte.