— 161 — Jetzt entbrannte Augusts Zorn aufs höchste. Sogleich ließ er die Schuldigen verhaften und einkerkern. Groß war allerdings das Vergehen dieser Männer. Auf unverantwortliche Weise hatten sie das Vertrauen des Kurfürsten gemißbraucht; auf heuchlerische Weise hatten sie sich mit dem Munde zu Lehren bekannt, von denen ihr Herz nichts wußte, und dem Gesetze zuwider, hatten sie an Einführung eines Glaubensbekenntnisses gearbeitet, das in Sachsen nicht anerkannt worden war. Vater August ließ sich diesmal in seinem Zorn wohl zu weit fortreißen. Dr. Cracau schmachtete in Leipzig in der Pleißenburg in unterirdischem Kerker an Ketten und auf Stroh bei Wasser und Brot, und gab endlich, nachdem er auf die Folter gespannt worden war, unter furchtbaren Qualen seinen Geist auf.') Augusts Beichtvater starb ebenfalls im Kerker. Dr. Peucer, der drei Jahre zuvor in des Kurfürsten Familie Gevatter gestanden hatte, erhielt nach zwölf Jahren und der Hofprediger Schütz erst nach Augusts Tode seine Freiheit wieder. Um Sachsen für immer von den Calvinisten zu reinigen und um dergleichen Bestrebungen, wie sie von Dr. Cracau und seinen Mithelfern ausgegangen waren, für die Zukunft unmöglich zu machen, berief Vater August zwölf Gottesgelehrte, ließ diese noch einmal das evangelisch-lutherische Glaubensbekenntniß niederschreiben und ganz be- sonders die Unterscheidungslehren zwischen den verschiedenen christlichen Religionsparteien hervorheben. Im Jahre 1580 gelangte diese Schrift zum Druck und wurde nun unter dem Namen Concordienformel weiter veröffentlicht.) August sendete dieses Buch nicht blos den evangelischen Fürsten und Ständen in Deutschland, sondern auch dem Könige von Dänemark zur Genehmigung zu und ließ es in Sachsen von den Geistlichen und Lehrern unterschreiben. In Sachsen, sowie in einigen anderen deutschen Ländern bildet die Concordienformel das sechste und letzte symbolische Buch. 50. Die Vest in Sachsen. Apotheken. Mutter Anna's Tod, 1585. Vater Augusts Tod, 1586. Seite 37 haben wir gesehen, daß im 14. Jahrhunderte unser Vaterland von einer furchtbaren Seuche heimgesucht wurde, die im *) Die sonst so ausgezeichnete Mutter Anna, die ihren Gemahl so oft „besänftigte, wenn er zürnte“, die sich bei ihm so oft für Bittende verwendete, nahm sich dieses Staatsmannes nicht nur nicht an, sondern sie beförderte seine harte Bestrafung. Dr. Cracau war ihr zuwider; er hatte ihr die Staats- angelegenheiten geheim gehalten, um ihr jede Einmischung in dieselben unmöglich zu machen. — Auch der beste Mensch ist nicht fehlerfrei. *“) Formula concorsdige. Geschichte Sachsens. 11