— 190 — Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg erwarteten. Ein ergreifen— der Augenblick war es, als sich die drei Monarchen auf dem Markt- platze öffentlich umarmten. b) Die Schlacht bei Breitenfeld, den 7. September 1631. Die Schweden sind im Süden Deutschlands und die Sachsen in Böhmen siegreich. Am 4. September vereinigten sich die sächsischen Truppen mit dem schwedischen Heere. Wie stachen die Krieger beider Nationen von einander ab! Die Sachsen standen wohlgenährt in glänzenden Rüstungen da, während die sonnengebräunten Schweden schmutzige Röcke trugen, da ihnen nachts vorher ein frisch gepflügtes Ackerfeld zu ihrer Lagerstätte gedient hatte. Gustav Adolph stellte sämmt- liche Truppen in Schlachtordnung auf und ließ sie so der Leipziger Ebene zu marschiren. In den Abendstunden des 6. September hielt er einen Kriegsrath, ordnete alles Nöthige für den folgenden Tag an, ritt alsdann im Lager auf und ab und ermunterte die harrenden Krieger zur Tapferkeit. Tilly war von dem Anmarsche der Feinde unterrichtet, konnte sich aber zur sofortigen Annahme einer Schlacht nicht entschließen. Selbst am 6. September war er noch unentschieden. Er zog es vor, sich bei dem Dorfe Eutritzsch, nördlich von Leipzig, zu verschanzen und hier den Feind zu erwarten. Sein Kavalleriegeneral Pappen- heim hingegen rieth zur Schlacht und als der Oberfeldherr sogar am 7. September noch schwankte, verlangte Pappenheim 2000 Reiter, vorgebend, die Stellung des schwedischen Heeres zu erforschen. Tilly erfüllte zwar seinen Wunsch, setzte aber ausdrücklich hinzu, jedes Zu- sammentreffen mit den Schweden zu vermeiden. Der hitzige Pappen- heim achtete aber Tilly's Befehl nicht. Als er den schwedischen Vortrab erblickte, stürzte er auf den Feind los, sah sich aber bald genöthigt, noch um 2000 Reiter zu bitten. Der kriegskundige Tilly erschrak bei dieser Nachricht so sehr, daß er die Hände über dem Kopfe zusammenschlug und ausrief: „Dieser Mensch wird mich noch um Ehre, um guten Namen und den Kaiser um Land und Leute bringen!“ Er schickte zwar die verlangten Reiter zur Hilfe, ließ aber Pappenheim sagen, er solle bei Verlust seines Kopfes augenblicklich den Rückzug antreten. Pappenheims voreiliger Angriff fiel höchst unglücklich aus. Seine 4000 Reiter geriethen in so große Unordnung, daß sich Tilly entschließen mußte, sein Lager zu verlassen und nach der Ebene des Dorfes Breitenfeld zu rücken. Die Schlacht war eingeleitet, sie mußte geschlagen werden. Bald sollte sich's zeigen, ob Tilly's Glückstern erbleichen oder Gustav Adolphs voraus geeilter Ruhm vernichtet werden würde. Die Mittagssonne stand über den Häuptern der Krieger. Der Schwedenkönig stellte sein Heer in einer vortrefflichen Schlachtordnung