— 201 — und da er endlich durch sein unerklärliches Verhalten den Verdacht erregte, daß er mit den Schweden in Unterhandlungen stehe und daß er sich zum König von Böhmen erheben wolle, begann der Kaiser seinen mächtigen Feldherrn zu fürchten. Endlich entschloß er sich, diesen gewaltigen Mann zu ächten und einen seiner treuen Generale (Gallas) zu beauftragen, „Wallenstein mit seinem Anhange zu verhaften und sich seiner auf jeden Fall, todt oder lebendig, zu bemächtigen.“ Am 25. Februar 1634 wurde Wallenstein in Eger im Schlafe überfallen und ermordet. So endete dieser gewaltige Mann, der Deutschland zittern gemacht hatte und der den größten Feldherren des siebzehnten Jahrhunderts zuzuzählen ist. Dem neuen Anführer des österreichischen Heeres, dem Sohne des Kaisers, Ferdinand (III.), war das Glück bei seinem ersten Auftreten ungemein günstig. Siegreich drang er bis Nürnberg vor. Herzog Bernhard von Weimar, welchem Oxenstierna den Ober- befehl über die Schweden übertragen hatte, wollte den Feind hier angreifen. Obgleich von allen Seiten gewarnt, verschritt er dennoch zu einem Angriffe. Dieser Tag, es war der 6. September 1634, war für die Schweden der unglücklichste Tag im dreißigjährigen Kriege. Ihr Heer wurde fast gänzlich aufgerieben und diese vollständige Niederlage war für den weiteren Verlauf des Krieges von unberechen- baren Folgen. Zunächst erhielt das unbeschränkte Vertrauen der Evangelischen auf die Unbesiegbarkeit der Schweden einen gewaltigen Stoß, und Oxenstierna sah sich genöthigt, zur Fortsetzung des Krieges bei den Franzbsen Hilfe zu suchen. b) Tohann Georg und der Kaiser Ferdinand II. shließen den 30. November 1635 in Prag Frieden. Durch die Verbindung der Schweden mit den Franzosen erhielt der Krieg eine ganz andere Wendung. Zwei fremde Mächte schalteten nun in Deutschland. Dies war unserm Kurfürsten im Grunde der Seele zuwider. In Wien war man von der Stimmung des sächsischen Kurfürsten genau unterrichtet und der Kaiser schöpfte neue Hoffnung, das Bündniß der Sachsen mit den Schweden lösen zu können. Endlich rückte er mit den Bedingungen hervor, unter welchen er mit Johann Georg Frieden zu schließen bereit sei, und diese waren so ungemein günstig, daß der Kurfürst bei der Wahl keinen langen Kampf bestand. Nach einigen Verhandlungen kam in Prag das Friedenswerk den 30. Mai 1635 zwischen dem Kaiser Ferdinand und dem Kurfürsten Johann Georg von Sachsen zu Stande, wobei Folgendes festgesetzt wurde: Der Koaiser tritt für die berechneten Kriegskosten an den Kurfürst das Markgrafthum Lausitz, d. h. die Ober= und Niederlausitz, erblich