— 269 — edle Mann von vielen Seiten Spott und Verfolgung, ja sogar Ver— bannung. Wie ging dies zu? „Graf Zinzendorf ist ein religiöser Schwärmer!“ hieß es von manchen Seiten. Eine böswillige Erfin— dung kann man diese Anklage nicht nennen; Zipzendorf gab hierzu selbst Veranlassung. So stellte er, um nur etwas hervorzuheben, die Gemeinschaft, in welche Christus mit den Seinen tritt, oft in den überschwenglichsten Bildern und Ausdrücken dar, wie wir sie weder bei Christo, noch bei seinen Aposteln finden. Am weitesten ging er hierin in manchen seinen Liedern, in welchen er das Verhältniß Christi zu seiner Gemeinde und zu jedem einzelnen Gliede derselben in einer Weise besang, die viel zu sehr an irdische Verhältnisse er— innerte und deshalb Anstoß erregte. Hiervon abgesehen, zumal da Zinzendorf später manches selbst nicht billigte, so steht so viel fest, daß diesen Mann ein frommer Sinn durchdrang, daß er nur Gutes wirken und schaffen wollte, daß er im Dienste Christi eine rastlose Thätigkeit zeigte und daß sein Wirken mit dem reichsten Segen gekrönt ward. „Als Zinzendorf am 9. Mai 1760 starb, hinterließ er in vier Welttheilen Brüdergemeinden, die seinen Namen mit Dank nannten und das „Bete und arbeite“ fromm vor Augen hatten.“ Zu seinem Begräbnisse stellten sich über 2000 Freunde ein und 32 Prediger und Missionäre wechselten im Tragen seines Sarges ab. Zinzendorfs Ruhestätte befindet sich auf dem gartenähnlichen Friedhofe zu Herrn- hut, wo ein großer viereckiger Stein seine Grabstätte bezeichnet. Zwei Stunden östlich von Zittau liegt das Dorf Türchau, in welchem 1668 ein Mann das Licht der Welt erblickte, dessen Name nachmals fast in der ganzen evangelischen Christenheit auf der Erde bekannt wurde. Dieser Mann war Johann Hübner. Er studirte in Leipzig, wo er auch eine Zeit lang als Professor wirkte. Später verließ er unser Vaterland und wurde Rektor in Hamburg, wo er 1731 starb. Seine „zweimal zwei und fünfzig auserlesenen biblischen Historien aus dem alten und neuen Testamente“ hatten früher Tau- sende von Kindern in den Händen und wurden von „Anderen nicht blos mit feinen Kupfern ausgeführt“, sondern auch in die lateinische, französische, italienische und schwedische Sprache übersetzt. Unser Landsmann erwarb sich aber auch noch ein Verdienst, das nicht unerwähnt bleiben darf. Vergleicht man ganz alte Landkarten mit den unfrigen, so findet man nur zu bald, welch großer Fort- schritt in Verbesserung derselben eingetreten ist. Namentlich wußte man früher so gut wie gar nichts vom Coloriren oder Illuminiren der Landkarten. Man unterschied durch Farben höchstens nur das Land vom Wasser. Hübner war ein denkender Schulmann und er sah nur zu gut ein, welch großen Vortheil eine gut illuminirte Land- karte beim Unterrichte gewähren könnte und müßte. Er brachte daher