— 270 — in das Coloriren nicht blos größere Genauigkeit, sondern vor allem weit mehr Plan und Ordnung, indem er jedem Haupttheile des dar— zustellenden Landes eine besondere Farbe, den benachbarten Neben— ländern schmale bunte Grenzstreifen verlieh und zur größeren Deut— lichkeit gleiche Farben einander fern hielt. Der Hauptsache nach werden die Karten, welche die Erde als Wohnplatz der Menschen mit ihren verschiedenen Abgrenzungen (politische Geographie) darstellen, heute noch nach der Hübner'schen Art colorirt.') Kann man unserm Landsmanne auch nicht, wie es oft fälschlich geschieht, die eigentliche Erfindung des Colorirens der Landkarten zuschreiben, so hat er sich doch um ihre Vervollkommnung große Verdienste erworben. Vor ungefähr 160 Jahren konnte der Klovierspieler seine Uebungen noch nicht auf dem Pianoforte anstellen, er mußte sich mit dem Klavier begnügen. Letzteres Instrument ist sehr alt, da es kurz nach dem Jahre 1000 erfunden worden sein soll. Viel jünger ist die Erfindung des Pianoforte, denn diese fällt in den Anfang des vorigen Jahrhunderts. Dieselbe ging von einem Sachsen aus, Namens Christian Gottlieb Schröter, der 1699 in Hohnstein (bei Stolpen) geboren wurde. Derselbe besuchte die Kreuzschule zu Dresden, zeigte frühzeitig große Lust und Anlage zur Musik und erhielt später eine Anstellung als Organist in Nordhausen, wo er 1782 starb. Als achtzehnjähriger Jüngling baute er in Dresden 1717 das erste Piano- forte, auch Fortepiano genannt, welches einen weit stärkeren Ton hervorzubringen vermochte, als das Klavier, und welches deshalb den Sieg über jenes alte ehrwürdige Instrument davontrug. Jede neue Erfindung erfährt im Laufe der Zeit mancherlei Ver- vollkommnungen, und dies geschah auch mit dem Pianoforte. Die erste Verbesserung ging von dem berühmten Orgelbauer Silbermann aus, dessen Leben wir später kennen lernen werden. In der neuesten Zeit liefert England, ferner Wien, Leipzig, Dresden, Berlin 2c. die voll- kommensten Pianoforte. 75. Das Augustusbad bei Badeberg. — Die ersten Kartoffeln in GSachsen. — Abnahme des Viergenusses und des Hopfenbaues. — Zunahme des Franntweingenusses. — Entstehung der Slechlöffelfabrikation. — Aufblühen des Fabrikwesens. Erscheinen die freundlichen Sommermonate mit ihren warmen Tagen, dann lesen wir in verschiedenen vaterländischen Zeitungen, daß z. B. im Bade Elster, im Augustusbade bei Radeberg rc. so *) Den physischen Länderbildern hat Sydow eine von der Hübner'schen Art abweichende Färbung gegeben. — Außerdem werden jetzt die Haupt- ländermassen selten mehr, wie es bei Hübner geschah, ganz gedeckt, sondern nur an den Grenzen mit nach innen verwaschener Farbe umgeben.