— 279 — der rastlosen Thätigkeit um Erforschung Sachsens, sondern er unter- stützte Zürner auch in jeder Hinsicht. So erließ er (1713) an alle „Beamte, Räthe und Obrigkeiten im Lande den Befehl, daß sie dem Pastor Zürner bei seinen Reisen, Vermessungen und Landkarten- verfertigungen kräftigst beistehen, ihm Auskunft über alles geben möchten“, und daß sie harte Strafe treffen würde, wenn sie seinen Befehl nicht pünktlich befolgten. Damit der eifrige Pfarrer seiner Lieblingsbeschäftigung desto leichter und bequemer obliegen könnte, schenkte ihm August einen prachtvollen Reisewagen, der zugleich mit den nöthigen Einrichtungen für das Vermessungsgeschäft ver- sehen war. Zweien Herren konnte Zürner nicht dienen. Das Land durch- forschen und seines Amtes zu Hause warten, dies wollte sich nicht mit einander vertragen, weshalb seine Gemeinde oft klagte, daß sie eine Herde ohne Hirten sei. Im Jahre 1721 legte er sein geistliches Amt nieder und wurde als königlich-kurfürstlicher Geograph und Land- vermesser angestellt. Nun stand er auf dem rechten Platze. Er leitete 1722 das Setzen der obenerwähnten steinernen Meilensäulen, er setzte seine Reisen und Messungen eifrig fort und arbeitete besonders an Herstellung und Vervollkommnung großer Karten von Sachsen. Zürners Verdienste um die sächsische Vaterlandskunde waren sehr bedeutend. Im Jahre 1724 wurde eine andere, recht wohlthätige Ein- richtung ins Leben gerufen. Brach früher eine Feuerbrunst aus, so richtete diese oft furchtbare Verheerungen an, weil in den Städten viele Häuser Schindeldächer trugen und die Zahl der massiven Ge- bäude gering war. Auf dem Lande führten die Strohdächer die Flammen mit Bilitzesschnelle weiter, weshalb hier die Brandunglücks- fälle ebenfalls verheerender waren, als jetzt. Nicht selten wurde die Noth der Abgebrannten grenzenlos. Mit einem Zeugnisse versehen, gingen die Unglücklichen „auf den Brand betteln“, zogen meilenweit im Lande umher und fielen ihren Mitmenschen zur Last. Nun erließ zwar der Landesherr den Abgebrannten gewöhnlich auf längere Zeit die Steuern und schenkte ihnen außerdem noch Geld und Bauholz, allein durch alle diese Maßregeln konnte bei vielen höchstens der bittersten Noth abgeholfen werden. Seit 1724 bot sich aber jedem Gelegenheit dar, für den Fall eines Brandunglücks dem Elende und der Verarmung im Voraus etwas vorzubeugen. Es wurde nämlich für die Wohn-, Wirthschafts= und Fabrikgebäude, also für unbewegliche Güter, eine Brandversicherungskasse (Immobiliar= Brandkasse) errichtet. Leider konnte diese Einrichtung ihre Segnungen nicht allen zuführen, da der Beitritt zu dieser Kasse dem freien Willen eines jeden überlassen blieb.