— 292 — werden, da der mit einem so guten Herzen ausgestattete Kurfürst alle seine Unterthanen glücklich wissen wollte. Wie groß ist Brühls Schuld, daß er diese Gutmüthigkeit so hinterlistig zu seinem Nutzen und zum Nachtheile des Landes mißbrauchte. In der Geschichte unsers Vater— landes bleibt Brühls Name für alle Zeiten mit Schmach bedeckt. 80. Friedrich August II. Verdienste um RKunst. Gemäldegalerie in Dresden. — Bauwerke): Katholische Kirche in Dresden.— Denkmäler: Reiterstatue in Neustadt -Dresden. Die Gemäldegalerie in Dresden nimmt unter allen vorhan- denen Sammlungen dieser Art mit den ersten Rang ein. Den Grund hierzu legte, wie wir früher gesehen (Seite 158), Vater August, der die hier und da aufbewahrten Gemälde sammeln und in der „Kunst- kammer“ aufstellen ließ. Unter den nachfolgenden Fürsten, namentlich unter Johann Georg I. und II., erfuhr diese Sammlung zwar manche Vermehrung, allein die größten Verdienste um diesen jetzt unvergleich- lichen Kunstschatz erwarben sich August der Starke, hauptsächlich aber sein Sohn Friedrich August II. Jener kunstsinnige Fürst vergrößerte die Sammlung namentlich durch diejenigen werthvollen Gemälde, welche sich zerstreut in den fürstlichen Schlössern, wohl auch hier und da in Kirchen und Kapellen befanden. Alles Vorhandene ließ er nun ordnen und die Sammlung in den Zimmern des Stallgebäudes am Neumarkte aufstellen.;) Von jetzt an führte diese schon sehr reiche Sammlung den Namen Gemäldegalerie; allein die eigentliche Glanzepoche trat für dieselbe unter Friedrich August II. ein. Damals regierte in Modena ein Herzog (Franz III.), welcher sich in großer Geldverlegenheit befand und deshalb bereit war, seine ausgezeichnete Sammlung von ungefähr 100 Gemälden zu verkaufen. Eine gün- stigere Gelegenheit zur Vermehrung der Dresdner Gemäldegalerie hätte sich unserm Kurfürsten nicht darbieten können. Sogleich wurden Einleitungen zum Erwerb dieses Kunstschatzes getroffen, aber erst nach unsäglichen Schwierigkeiten gelang es, den Kauf abzuschließen. Zur Freude des Kurfürsten und aller Kunstfreunde ging endlich (1746) die Kunde ein, die Gemälde seien in „fünf wohlbepackten Karren“ nach Dresden abgesendet worden. Diese Bereicherung der Gemäldegalerie war von größter Be- deutung, da sich unter den erworbenen Werken Gemälde von den größten Meistern befanden, z. B. die büßende Magdalena, „die heilige *) Des Jagdschlosses zu Hubertusburg wird im siebenjährigen Kriege gedacht werden. **) Sein Sohn Friedrich August II. ließ diese Räume im Jahre 1741 gänzlich umbauen.