— 293 — Nacht“ von Correggio 2c. Ueberstieg der Kaufpreis auch die Summe von 900 000 M.), so hatte Sachsen dafür einen Schatz gewonnen, der jetzt nicht für 9 Millionen Mark zu erwerben sein würde. Sieben Jahre später sollte aber die Gemäldegalerie ein Werk erhalten, das zu den „größten Schöpfungen der christlichen Kunst" gehört und den Juwel der ganzen Galerie ausmacht. Dies ist die Madonna von Raphael, welches Gemälde für mehr als 180 000 M. (in Piacenza) angekauft wurde ) Noch Tausende von Thalern hat Friedrich August II. zur Vermehrung der weltberühmten Galerie verausgabt.“") Diese Summen hätten eine bessere Verwendung nicht finden können und sind zu einem Kapitale geworden, das im eigentlichen Sinne des Wortes reiche, reiche Zinsen getragen. Un- zählige Fremde aus allen Gegenden Europas führt unter anderem auch der Ruf der Dresdner Gemäldegalerie nach Sachsen, wodurch dem Lande, namentlich den Bewohnern der Hauptstadt, ein namhafter Gewinn erwächst. Die Nachwelt ist gegen die Verdienste der Vorfahren nicht un- dankbar und wir freuen uns, hier einmal des Grafen Brühl rühmend gedenken zu können. Mit Eifer und Einsicht stand er dem Kurfürsten bei Erwerbung werthvoller Kunstschätze rathend und helfend bei, wie er denn selbst auch jederzeit einen feinen Kunstsinn an den Tag legte. Zwischen dem königlichen Schlosse und der Elbbrücke erhebt sich Sachsens prachtvollste Kirche, und zwar die römisch-katholische Hofkirche. Während der Regierungszeit der beiden Kurfürsten, welche zugleich den polnischen Königsthron innehatten, wandten sich viele, namentlich vornehme Polen, nach Dresden. Da diese der römisch-katholischen Kirche angehörten, so vermochte die vorhandene Kapelle die wachsende Zahl der Katholiken nicht mehr zu fassen. Diesem Uebelstande suchte Friedrich August II. durch Errichtung einer Kirche abzuhelfen. Als die passendste Stelle für den Neubau erschien dem Kur- fürsten der Platz zwischen dem Schlosse und der Elbe. Um den nöthigen Raum zu gewinnen, wurden 1737 zwei Pfeiler der Elb- *) Der Kaufpreis für die „Modenesische Galerie“ wird meistentheils auf 3 600 000 Mark angegeben. Nach den vorhandenen Unterlagen betrug die Kaufsumme ungefähr 100 000 Zechinen. Rechnet man die Zechine nach unserm jetzigen Gelde 9 M. 10 Pf., so ergiebt dies nur etwas über 900 000 M. *“) Der Kurfürst konnte das Eintreffen dieses Gemäldes gar nicht erwarten und befahl, die Auspackung und Aufstellung desselben im Schlosse vorzunehmen. Im Thronsaale bot gerade die Stelle, wo der Thronsessel stand, für das Bild das vortheilhafteste Licht. Als man deshalb etwas mit der Aufstellung zögerte, griff der Kurfürst selbst zu und schob mit eigener Hand den Thronsessel mit den Worten bei Seite: „Platz für den großen Raphael!" ***) Z. B. Holbeins Madonna (für 12 000 M.); Reni's Ninus und Semiramis.