— 339 — mindestens 300 000 Ac kostete. So wurde es ihm möglich, dem Lande das Versprechen geben zu können, jährlich 450 000 M zur Unterhaltung des Militärs aus seiner eigenen Schatulle beitragen zu wollen. In drangsalsschweren Zeiten, in welchen man hauptsächlich auf Milderung der äußeren Noth Bedacht nehmen muß, wird gewöhnlich die Kunst vergessen. Friedrich Christians umsichtiger Geist umfaßte aber alle Lebensverhältnisse mit ihren Richtungen. Neben der Sorge fürs leibliche Wohl seiner Unterthanen suchte er auch die Malerei, die Bildhauerei, die Kupferstechkunst und die Baukunst zu heben. Für Pflege der Malerei hatte schon August der Starke 1697 durch Gründung einer Malerschule Sorge getragen. Diese Anstalt er— weiterte Friedrich Christian, und führte dieselbe von nun an den Namen: Akademie der zeichnenden und bildenden Kunst. Neue Entwürfe zur Hebung des Ackerbaues, des Handels, sowie aller vaterländischen Verhältnisse gingen ihrer Ausführung entgegen, als nach Gottes unerforschlichem Rathschlusse dem segensreichen Streben und Wirken dieses allgemein verehrten Fürsten ganz unerwartet ein Ziel gesetzt ward. Nie hatte sich der edle Kurfürst eines gesunden Körpers erfreuen können. Weder die Kunst der Aerzte, noch die Heil— kraft der Bäder vermochten seinen leidenden Zustand zu heben. Am 15. Dezember überfiel ihn ein stickfklußartiger Anfall. An seinem Körper zeigten sich an mehreren Stellen Flecken, welche die Aerzte für Vorboten der Blattern erklärten und welche letztere auch am nächsten Tage zum Ausbruch kamen. Dresdens Bevölkerung, von tiefster Besorgniß um das theure Leben des Kurfürsten erfüllt, eilte in das Haus des Herrn, sank auf die Knie und flehte in inbrünstigen Gebeten um Erhaltung des heiß- geliebten Landesvaters. Zur Freude aller durchlief die Stadt gegen Abend die freudige Kunde von eingetretener Besserung des theuren Patienten, desto größer war aber die Bestürzung, als am andern Morgen (den 17. Dezember) das früh ½2 Uhr erfolgte Ableben des Kurfürsten bekannt wurde. Alle Klassen und Stände der Bevölkerung erfüllte die schmerzlichste Theilnahme an dem unerwarteten Hintritt dieses edlen, allgemein geliebten und hochgeachteten Fürsten. Da der Kurfürst an den Blattern gestorben war, so erfolgte die Beisetzung in aller Stille. Den 5. September 1722 hatte der Verewigte das Licht der Welt erblickt und er erreichte demnach nur ein Alter von 41 Jahren 3 Monaten und 12 Tagen. Von seinen fünf Söhnen folgten ihm zwei in der Regierung nach, und zwar Friedrich August der Gerechte und später König Anton, und der dritte Sohn, Prinz Maximilian, welcher auf die Regierung verzichtete, wurde der Vater zweier Könige: Friedrich August II. und des unvergeßlichen Königs Johann. 22 7