— 410 — eure treue Anhänglichkeit Mir und Meinem Hause so theuer war, und auf welches seit Jahrhunderten das Glück Meines Hauses und eurer Voreltern sich gründete. Zufolge der den verbündeten Mächten ertheilten Zusage entlasse ich euch, ihr Unterthanen und Soldaten der von mir abgetretenen Provinzen, eures Eides und eurer Pflicht gegen Mich und Mein Haus und ich empfehle euch, treu und gehorsam zu sein eurem neuen Landesherrn. Mein Dank für eure Treue, Meine Liebe und Meine heißen Wünsche für euer Wohl werden euch stets begleiten.“ Von den alten Wettiner Landen waren bei dieser unglückseligen Theilung abgetrennt worden: Der ehemalige Kur-, damals Witten- berger Kreis genannt, der thüringische und Neustädter Kreis, die Niederlausitz, Theile der Oberlausitz, des Leipziger und des Meißner Kreises. Im Ganzen betrug der Verlust 367½2 Quadratmeilen mit 864 400 Einwohnern. Außerdem verlor unser König auch noch das ganze Herzogthum Warschau. B. Das Königreich Sachsen bis zum Eintritt in den norddeutschen Bund, 1815—1866. 102. Büchkehr Friedrich August des Gerechten nach Sachsen. — bebung des gesunkenen Wohlstandes. — Uerbeserung der Chausseen und des Postwesens. — Pflege der Waldungen, Heinrich Totta und die Tharandter Forstakademie. — Das Hergwesen und Abraham Werner. — Hebung des Unterrichtswesens. — Karl Maria von Weber. — Die Jubeljahre 1817, 1818 und 1819.— Friedrich Augusts Tod. Wie so oft, so folgte auch jetzt dem Schmerze der Trennung die Freude des Wiedersehens. Der 7. Juni 1815 war der Tag, an welchem der geliebte Landesvater nach zwanzigmonatlicher Abwesenheit zu den ihm verbliebenen Unterthanen zurückkehrte. Bei Hellendorf betrat Friedrich August unter dem Zujauchzen des Volkes die Landesgrenze. Von hier an bis Dresden glich sein Einzug, durch Ehrenpforten, Aufzüge 2c. verherrlicht, einem Triumphzuge. Aus den entferntesten Gegenden waren die Menschen herbeigeströmt, um dem Heißersehnten ein freudiges Willkommen zuzurufen, und in das Glockengeläute und den Kanonendonner mischten sich als ein Lied im höheren Chor die Gesänge: „Den König segne Gott“ und „Nun danket alle Gott 2c.“ Es ist sicherlich nicht zu viel behauptet, wenn ein Zeuge jener Tage sagt, „daß vielleicht noch kein vom Lorbeer des glücklichsten Krieges heimkehrender Fürst so empfangen worden sei, wie Friedrich August der Gerechte.“