— 476 — Weit über Sachsens Grenzen hinaus gaben die allgemeinen Kundgebungen der tiefsten Theilnahme an des Königs Tode lautes Zeugniß, welche Verehrung der heimgegangene Monarch genossen hatte. In der That verdient König Johann die aufrichtigste und allgemeinste Hochachtung. Dieser Monarch hat, um nur einiges hervorzuheben, von jeher eine rastlose Thätigkeit entwickelt und diese war ihm, so zu sagen, zur zweiten Natur geworden. Der frühe Morgen begrüßte ihn in seinem Arbeitskabinet, und erst der späte Abend mahnte ihn zur Ruhe. Um in den Regierungs— angelegenheiten jederzeit ein eigenes, selbständiges Urtheil zu gewinnen, las er die betreffenden Berichte, Akten u. s. w. aufs sorgfältigste durch. Bei den Sitzungen des Gesammtministeriums führte er fast immer den Vorsitz. Um sich durch eigene Anschauung von allem unterrichten und überzeugen zu können, unternahm König Johann wiederholt Rundreisen in alle Gegenden des Sachsenlandes. Da wohnte er den Gerichtsverhandlungen bei, nahm die Gerichtsämter, die Straf- und Besserungshäuser in Augenschein, besuchte höhere und niedere Unterrichtsanstalten, sowie Anstalten zu milden Zwecken, schenkte den Fabriken, Werkstätten aller Art, überhaupt der Industrie, den Handelsverkehrsmitteln, den Forsten u. s. w. seine Aufmerksamkeit und bekundete dabei eine umfassende Sachkenntniß. Die vollste Theil- nahme wandte der König der Landesuniversität zu. Gewöhnlich verweilte er einige Tage in Leipzig und wohnte den Vorlesungen mit einer wahrhaft erstaunenswerthen Ausdauer bei. Welch edle Gesinnungen ihm innewohnten, welch ein musterhafter Charakter ihn zierte, war ebenso offenkundig, als seine unermüdliche Thätigkeit. Hatten Feuersbrünste das Hab und Gut der Menschen in Asche gelegt, hatten Wasserfluten auf ihren brausenden Wogen das Eigenthum der Menschen von dannen getragen, waren irgendwo unerwartete Unglücksfälle in die Hütten der Armut eingebrochen, hatte hier oder da bitterer Mangel seine Herrschaft aufgeschlagen, dann verabreichte er, ja, das ganze königliche Haus reiche Spenden zur Linderung der Noth. Ferner waren Gewissenhaftigkeit und Ehren- baftigtet glänzende Juwelen im Kranze der Fürstentugenden dieses önigs. König Johanns Name wird für alle Zeiten im gesegneten Andenken bleiben. 112. Zönig Albert. Teine TJugendzeit und seine militärische Laufbahn. Am 23. April 1828, nachts ¼112 Uhr, verkündete dröhnender Kanonendonner die Geburt eines Prinzen. Der Neugeborene war niemand anders, als unser nunmehriger geliebter König, welchem