— 351 — Berlin, 29. Februar 1880. Unterredung mit dem Pariser Botschafter Fürsten Hohenlohe, betreffend die interimistische Leitung des Auswärtigen Amtes durch denselben.“ Bismarck: „Erlauben Sie, daß ich Ihnen den Bericht vorlese, den ich in Sachen Ihrer interimistischen Führung der Geschäfte des Auswärtigen Amts an den Kaiser gerichtet habe.“ Danach sollte Hohenlohe etwa vom April ab auf 4 bis 6 Monate sich in der Wilhelmsstraße niederlassen. Der Zeitpunkt könnte auch verschoben werden, wenn Bismaccks Gesundheit aushielt. Hierauf kam Bismarck auf die durch Hohenlohes Abgang von Paris veranlaßte Alarmierung der dortigen öffentlichen Meinung zu sprechen und sagte: „Es ist gerade ein Beweis für die bestehenden guten Beziehungen zu Frankreich, daß man sich nicht scheut, den Botschafter ab- zuberufen. Hätte Deutschland Besorgnisse oder böse Absichten, so würde der Botschafter nicht abberufen. Gerade deshalb, weil Deutschland weder das eine noch das andere hat, kann es ohne Bedenken den Posten in dieser Weise (d. h. durch die Ent- sendung von Radowitz en mission extraordinaire) weniger vollständig besetzt lassen. Sprechen Sie in diesem Sinne mit St. Vallier.“) Berlin, 9. März 1880. Unterredung mit Moritz Busch, betreffend Bismarcks Ge- sundheitszustand, Ursachen der Entstehung des deutsch-öster- reichischen Bündnisses, frühere Versuche Bismarcks zu einer Verständigung mit Oesterreich, die Gasteiner und Wiener Ver- *") Denkwürdigkeiten des Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst, Bd. II, S. 292. "**) Der französische Botschafter in Berlin.