— 411 — Berlin um Neujahr (vielleicht 2. oder 3. Jan.) 1885.“7) Unterredung mit dem Oberst Schiel, betreffend afrikanische Verhältnisse.“ Eine Ausdehnung des deutschen Protektorats von Zulu- land über die Landstrecken von Sambane, Umbegisa, Ma- schonaland, Matabeleland und Barotseland, sowie eine Eini- gung mit der Transvaalrepublik über das Zwasieland lag damals im Bereich der Möglichkeit und die Vorteile, die Deutschland durch eine derartige Ausdehnung seiner Interessen erreicht hätte, wären wohl von Bedeutung gewesen. Auch Bismarck sah diese Vorteile ein. Für ihn war jedoch die Beantwortung der Frage: wie wird die Transvaalregierung sich zu der Angelegenheit verhalten, von großer Wichkigkeit. „Es lohnt sich für Deutschland nicht, in einer neuen Kolonie von Beginn an zwei Feinde zu haben. Sie wissen selbst, daß England uns in jeder Hinsicht mit aller Kraft Opposition machen wird. Ich fürchte diese Opposition nicht. Wenn wir dann aber auch noch die Boeren gegen uns haben, dann würde eine neue Kolonie in jenem Teile Afrikas Deutschland *) Ein intimer deutscher Bekannter Bismarcks, der zur Zeit seines Todes in England weilte, erzählte einem englischen Staatsmann: „Ueber englische Gesellschaft und öffentliches Leben fällte der Fürst einmal ein besonderes Urteil, als er hörte, daß sich ein hervorragender englischer Staatsmann habe zurückziehen müssen, weil er in einen gesellschaftlichen Skandal verwickelt war. „Ich trenne das öffentliche und private Leben eines Mannes als ganz verschiedene Dinge voneinander: es ist eine Frechheit seitens eines Vokkes, das von der öffentlichen Tätigkeit eines Mannes profitiert, sich um die Details seines Privatlebens zu beküm- mern, und ich muß die Engländer für ein dummes Volk halten, einen ihrer besten Männer wegen eines privaten Vergehens fort- zuschicken.“ Diese Aeußerung klingt nicht glaubwürdig. "“) Nach dem Werke des Obersten Schiel, „23 Jahre Sturm und Sonnenschein in Südafrika“.