24 Accursius — Achskilometer. schule von Bologna zusammen, indem er mit der vorhandenen Literatur einen Kom- mentar zu allen vier Justinianischen Rechtsbüchern bildete, der, als glossa ordinaria weit verbreitet, derart die Praxis beherrschte, daß der nichtglossierte Text (insbesondere alle leges restitutae im Ko- dex und 71 Novellen) auch nicht in usu war, d. h. das, was glossiert war, wurde rezipiert (allerdings nicht so, wie es glos- siert war, die Glosse war nur für den Um- fang der Rezeption maßgebend). Daraus entwickelte sich die (auf Stryck [?] zu- rückgehende) sprichwörtliche Fassung des Kanon: quos textus non agnoscit glossa, nec agnoscit forum (Landsberg Über die Entwickelung der Regel quic- quid non agnoscit glossa, nec agnoscit forum, Bonn 79; Die Glosse des Accur- sius, 83). (Der von Accursius als decima collatio glossierte Text der libri feudorum wurde freilich der gemeinbräuchliche Text des lombardischen Lehnrechtsbuchs. Lehmann Das langobardische Lehn- recht, Göttingen 96.) Bogeng. Accursius, Franciscus, * 1225 zu Bo- logna, wo er als Rechtslehrer (mit Aus- nahme der Jahre 1273—1281, in denen er in Diensten des Königs Eduard J. von England als Diplomat tätig war) lebte und 1293 T- Bogeng. Accursius, Cervottus, * 1240 zu Bo- logna, wurde vor Vollendung seines 17. Lebensjahres Doktor der Rechte und lebte als Rechtslehrer in seiner Vaterstadt und in Padua. Er } 1287. Mit seinem Na- men wurden allgemein schlechte Glossen als glossae cervottinae bezeichnet, weil die von ihm den Glossen seines Vaters ver- mischten eigenen Glossen nur von sehr geringem Werte waren. Bogeng. Accursius, Guillelmus, * 1246 zu Bo- logna, wurde 1274 aus seiner Vaterstadt verbannt. Er wurde Geistlicher und ver- waltete in Frankreich, Spanien und Italien Kirchenämter, lehrte auch noch ein Jahr (1297) in Bologna und f 1314. Bogeng. accusatio (römR) ist die Anklage in kriminellem Sinne; vgl das Beispiel von Paulus in D 48, 2, 3 pr. — Auch in privat- rechtlichem Sinne findet sich a, so na- mentlich in bezug auf Testamente_ (s., querella), a inofficiosi testamenti; ferner a suspecti. Achenbach, Heinrich, * 23, Nov 1829 zu Saarbrücken, trat als Auskultator 1851 in den preußischen Staatsdienst und ha- bilitierte sich (als Justitiar am Oberberg- amte) 1858 in Bonn, wo er 1860 a.o. Pro- fessor wurde. 1866 siedelte er als Gehei- mer Bergrat und vortragender Rat in das Handelsministerium nach Berlin über, wurde 1868 Geheimer Oberbergrat, 1872 Unterstaatssekretär im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- angelegenheiten, im folgenden Jahre Un- terstaatssekretär im Ministerium für Han- del, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, dessen Portefeuille er am 13, Mai 1873 (bis zum 30. März 1878) übernahm. Er wurde 1878 Oberpräsident der Provinz Westpreußen, 1879 Oberpräsident von Brandenburg. Er 7 9. Juli 1899 in Pots- dam. Unter seinen literarischen Arbeiten sind her- vorzuheben: Die Bergpolizeivorschriften des rheinischen Hauptbergdistrikts, Cöln 59; Die Rechtsgültigkeit der Distriktsverleihungen in Preußen, Cöln 59; Die Haubergsgenossenschaften des Siegerlandes, Bonn 63; Bemerkungen über die Entwürfe eines Hypothekengesetzes und einer Hypothekenordnung für Preußen, Bonn 65; Das französische Bergrecht und die Fortbildung des- delben durch das preußische allgemeine Berg- gesetz, Bonn 69; Geschichte der kleve-märki- schen Berggesetzgebung und Verwaltung bis 1815, Berlin 69, Das gemeine deutsche Berg- recht in Verbindung mit dem preußischen Berg- recht, erster (einziger, Band, Bonn 71. Auch beteiligte er sich an der Begründung und Lei- tung (bis 1875) der Zeitschrift für Bergrecht, Bonn 60 ff. Bogeng. Achenwall, Gottfried, * 20. Okt 1719 zu Elbing, habilitierte sich 1746 in Mar- burg, war seit 1748 Privatdozent in Göt- tingen, wo er im selben Jahre a.o., 1753 o. Professor der Philosophie, 1761 o. Professor der Rechte wurde und am 1. Mai 1772 f. Er erwarb sich durch seine akademische Lehrtätigkeit und seine Schriften bedeutende Verdienste um die Wissenschaft des Völkerrechts und um die (von ihm Staatskunde genannte) Statistik. Er veröffentlichte: Elementa juris naturalis, Göttingen 1750—53, 3 (mit Pütter; 6. Aufl 1781, 3); Grundsätze der europäischen Geschichte, Öttingen 1754; Entwurf der allgemeinen euro- päischen Staatshändel des 17. und 18. Jahrh, Göttingen 1756 (zusammen in [2. bis] 5. Aufl u. d. T.: Geschichte der heutigen vornehmsten Staaten im Orundriß, 1779); Die Staatsklugheit, Göttingen 1761 (4. Aufl 1779); Abriß der neuesten Staatswissenschaft der vornehmsten europäischen Reiche und Republiken, Göttingen 1749 (seit 1752 u. d. T.: Staatsverfassung der heutigen vornehmsten Reiche und Völker im Grundriß, 6. Aufl herausgegeben von Schlözer und Sprengel 17[937]); Juris gentium Europaei practici primae lineae, Göttingen 1775, u. a. Bogeng. Achskilometer ist die zu statistischen Berechnungen dienende, eisenbahntech-