110 g. 3. Die naͤchstvorgehende Bestimmung findet auch dann ihre Anwendung, wenn ein Apotheker, dessen Geschaͤfts-Betrieb keinen gepruͤften Gehuͤlfen erfordert, desscn ungeach- tet einen Lehrling annehmen will. K. 4. Sowohl die allgemeine Ermaͤchtigung zur Annahme von Lehrlingen als die beson- dere Erlaubniß der Kreis-Regierung in den so eben bezeichneten Fällen kann durch Er- kenntniß der lehtern zurückgenommen werden, wenn bei der Prüfung der Lehrlinge nach erstandener Lehrzeit oder auch bei sonstiger Veranlassung sich ergeben sollte, daß der Apotheker in seinen Kenntnissen zurückgekommen, oder der Unterricht durch ihn ver- nachläßigt werde. —.s Die Oberamts-Aerzte haben zunächst bei der ihnen obliegenden Vorprüfung der. Lehrlinge darüber zu wachen, daß vorstehende Bestimmungen hinsichtlich der Zahl der Lehrlinge eingehalten werden, und wenn sie von der vorschriftwidrigen Annahme eines Lehrlings Kenntniß erhalren, oder bei der Schluß-Prüfung eines Lehrlings sich über- zeugen, daß derselbe durch die Schuld des Lehrherrn die erforderlichen Kenntnisse nicht besite, dem Bezirksamt die Anzeige davon zu machen, damit solches im ersteren Falle den Apotheker zu Entfernung der betreffenden Lehrlinge oder beziehungsweise wenig- stens zu gleichzeitiger Anstellung weiterer geprüfter Gehülfen anhalten, im lehteren Falle aber je nach den Umständen bei der höheren Behbrde auf den unbedingten Ausschluß des Apothekers von fernerem Lehrlings-Unterrichte antragen bönne. K. 6. Die Kreis-Medicinal-Räthe haben bei Vornahme der Medicinal-Visitationen ihr besonderes Augenmerk darauf zu richten, ob die Apotheker sich kein Uebermaß in der Annahme von Lehrlingen zu Schulden kommen lassen, und ob die Oberamts-Aerzte in Beurtheilung des schlechten Erfolgs der Lehrlings-Prüfungen (9. 5) nicht zu nachsichtig gewesen seyen, eintretenden Falls aber ungesäumte Abhülfe einzuleiten. K. 7. Die Kreis-Regierungen werden, wenn ihnen aus den Berichten der Bezirksämter oder der Kreis-Medicinal-Räthe That-Umstände bekannt werden, welche die Ausschlie-