292 werfen, welche, wenn jener Ort nicht der Sitz eines Oberamts ist, durch den Orts-Vorsteher vorgenommen wird. Bei Reisenden, welche mit dem Postwagen oder mit Extrapost ankommen, geschieht diese Untersuchung auf der ersten diesseitigen Poststation, die sie nach der Ueberschreitung der Landesgränze erreichen. 2) Die durch den Orts-Vorsteher vorzunehmende Paß-Untersuchung hat zunächst die Bestimmung, zu erheben, ob der Reisende a) aus Rußland, Polen, Gallizien oder Ungarn, oder b) aus andern Theilen der K. K. Oestreichischen Staaten komme, oder aber c) weder von diesen Staaten ausgegangen sey, noch sie auf der Durchreise be- rührt habe, und, wenn einer der beiden ersten zu a und b bemerkten Fälle Statt findet, ob der Reisende diejenigen Ausweise in Beziehung auf den Gesundheits-Zustand, zu geben vermöge, welche die Ministerial-Verfügung vom 13. d. M. nach Maßgabe der Verschiedenheit der Fälle fordert. Ergiebt sich bei einem hiezu verpflichteten Reisenden ein Mangel an diesen Ausweisen, so ist derselbe über die Bavernsche Gränze, wenn diese so nahe liegt, um sie ohne Berührung anderer inländischen Orte wirder gewin- nen zu bönnen, zurückzuweisen, und hievon der nächsten Bayernschen Gränz-Poli- zeistelle Nachricht zu geben. Im andern Falle hat der Orts-Vorsteher unter An- schluß des Passes unverweilt dem ihm vorgesezten Oberamt Bericht zu er- statten, und bis zu dessen Verfügung den Reisenden in streng abgesonderter Verwahrung zu halten. 3) Findet dagegen der Orts-Vorsfeher weder in Hinsicht auf die angeordneten Maßregeln gegen das. Eindringen der Cholera, noch auch in einer sonstigen polizeilichen Beziehung einen Anstand gegen die Weiterreise, so har er in dem Paß des Reisenden die genommene Einsicht, den Ort und Tag derselben, so wie das auf dem Weg des Reisenden nächstfolgende Oberamt, welchem der Paß zur Prüfung vorzulegen ist, zu bemerken. 4) Die Obermter haben den betreffenden Orts, Vorstehern alle erforderliche Be- lehrung über die Ausrichtung des ihnen übertragenen Geschäfts zu ertheilen.