20 Nimmt aber das Fieber einen typhösen Charakter an, wobei der Puls klein und schnell wird, der Herzschlag prellend, und die Kräfte des Thieres zusehends sinken, so ist zwar in der Regel mit Arzneien wenig mehr auszurichten. Will man jedoch noch Heilungsversuche machen, so eignen sich hiezu flüchtig reizende Mittel, zu welchem Behufe man obigen Tränken mit Mineralsäure jedesmal ein halbes bis ein Quentchen Camphor mit einem Loth Angelikawurzel beimischen kann. 17. Es muß übrigens, was das Heilverfahren betrifftr, ausdrücklich bemerkt werden, daß es der Einsicht und Beurtheilung des Thierarztes, dem die Behand- lung der kranken Thiere überkragen wird, überlassen bleibt, in den einzelnen Fällen die ihm dienlich scheinende Abänderung der Mittel, ihrer Zusammen- setzung und Gaben (cosis) zu bestimmen. — . 18. Sehr wichtig ist es unter allen Umständen, daß in den Stallungen der Kranken eine reine Luft und die Temperatur mäßig warm erhalten werde. Wenn daher die Thiere, so weit es nur immer der Raum zuläßt, aus einander gestellt, und insbesondere die wirblich kranken von den noch gesunden und in der Wiederherstellung begriffenen gänzlich getrennt werden, so ist dieses in jeder Beziehung rähhlich. Will man sich zur Reinigung der Luft in den Kranken-Stallungen der Chlor= Räucherungen bedienen, die bei mäßiger Anwendung keine nachtheiligen Folgen für die Thiere haben, so stelle man zu diesem Ende in einem Stalle für sechs bis acht Thiere einen irdenen Hafen oder eine Schüssel mit sechs Loth Chlorkalk, und be- feuchte solchen früh und Abends mit Schwefelsäure, die mit gleichen Theilen Wassers verdünnt ist. Entwickelt sich kein Chlor mehr, so muß der Chlorkalk erneuert werden. Die Kranken müssen mit Teppichen zugedeckt, und ihnen eine reichliche trockene Streue unterlegt werden, dabei reibe man ihnen öfters im Tage die Beine nachdrücklich mit Strohwischen.