130 7) wenn aus seinem vorigen Lebenswandel oder aus seinem Benehmen bei oder nach der That mit Grund auf einen noch geringen Grad von Verdorbenheit und Verwilderung geschlossen werden kann. Art. 111. Die Bestimmung des Art. 110, Ziffer 7, gilt insbesondere: 1) wenn der Thäter Gelegenheit hatte, einen größeren Schaden zu stiften, und sich freiwillig auf einen geringeren beschränkt hat; 2) wenn derselbe die Folgen der strafbaren Handlung zu verhindern oder 3) den schon verursachten Schaden wieder zu vergüten aus freiem Antriebe thätig bemüht war; 4) wenn er sich selbst dem Gerichte angegeben hatz 5) wenn er im Anfange der Untersuchung, und ohne noch überführt zu seyn, seine Schuld bekennt. Art. 112. Die Gerichte sind aufferdem ermächtigt: 1) wegen erschwerender Umstände die Strafe durch die, bei den einzelnen Strafarten zuläßigen, äußeren Zusähe zu schärfen; 2) wegen mildernder Umstände die, mit der Hauptstrafe zugleich angedrohten, Zu' säße nachzulassen. Art. 115. Ist die Verjährungszeit bei den, im Art. 130, Ziffer 1 und 2, angeführten, Ver-' brechen und Vergehen bis zu zwei Drittheilen abgelaufen, ohne daß sich der Ver“ brecher einer neuen, in diesem Gesetzbuche mit Strafe bedrohten, Uebertretung schuldig gemacht hat, so sollen die Gerichte die Strafe ermäßigen. Namentlich ist in solchen Fällen statt der Todesstrafe auf lebenslängliches oder auf zeitliches Zuchthaus, nicht unter zwanzig Jahren, statt der lebenslänglichen Zucht- hausstrafe auf zeitliche, nicht unter zehen Jahren, statt des Verlustes der buͤrgerlichen Ehren- und der Dienst-Rechte auf zeitliche Entziehung dieser Rechte bis zur Haͤlfte der laͤngsten gesetzlichen Dauer derselben, und statt der zeitlichen Entziehung der Ehren- und der Dienst-Rechte, sowie statt der Dienstentlassung auf Gefaͤngniß, beziehungs- weise bis zu drei und fünf Monaten, zu erkennen. Auch soll erforderlichen Falles statt der an sich verwirkten Art. der zeitlichen Frei heitsstrase zu der naͤchstfolgenden niedrigeren herabgestiegen werden.