238 B. Hinsichtlich des Gesetzes über die Competenz der Gerichte. Zum Art. 7. Obgleich dieser Artikel die Ueberschrift hat: „Juständigkeit der Bezirksgerichte zu Untersuchung von Verbrechen und Vergehen“, so finde doch seine Bestimmung über den befreiten Gerichtsstand auch auf die Zuständigkeit zu Entscheidung solcher strafbaren Handlungen Anwendung. II. Auszug aus dem königlichen Reseripte an die Ständeversammlung vom 21. Oktober 1838. Wilhelmee. 2c. Liebe Getreue! Wir haben eure unterthänigste Eingabe vom 19. Oktober 1858, womit ihr Uns euere Beschlüsse in Beziehung auf die Entwürfe des Strafgesehbuches, des Geseßes über die Einführung desselben, und des Gesehes über die Competenz der Gerichte zu Untersuchung und Bestrafung der im Strafgesetzbuche genannten Perbrechen und Vergehen vorgelegt habt, erhalten, und ertheilen jenen Beschlüssen hiermit, unter Be- zugnahme auf die durch Unsere Commissäre im Laufe der Verhandlungen in beiden Kammern gemachten. Eröffnungen, Unsere höchste Genehmigung. Zugleich finden Wir Uns bewogen, in Betreff der von euch bei einzelnen Punkten ausgesprochenen Voraussebungen, und zwar A. in Hinsicht des Strafgesebes-Entwurfes, euch Folgendes gnädigst zu erkennen zu geben: Zum Art. 1. Nach dem Sinne, sowie nach den Worten dieses Artikels ist die Ausichließung der Analogie allerdings dahin zu verstehen, daß den Gerichten dadur untersägt wird, Handlungen, welche nicht ausdrücklich in dem Strafgesehbuche als strafbar bezeichnet sind, wegen Gleichheit des Grundes, als strafbar anzusehen. In gleicher Weise dürfen auch eigenthümliche Erschwerungegründe, welche das Geseß bei einzelnen Vergehen aufgestellt hät, sofern damit bestimmte Folgen gesetzlich verknuͤpft sind, vermoͤge Analogie zu solchen Erschwerungsgruͤnden in anderen Faͤllen nicht erhoben werden. Dagegen ist dem Richter nicht nur gestattet, sondern er ist au verpflichtet, anderweite Lücken des Gesetbuches zunächst aus den Bestimmungen desselben (der sogenannten Gesehßes-Analogie) zu ergänzen. Zum Art. 5 (Ständische Ausgabe des Entwurfes Art. 49). Daß der Richter in dem Falle, wo der Angeschuldigte oder dessen Vertheidiger die Eristenz. milderer