189 6) Als hauptsachliche Quelle des Cretinismus ist ferner anzusehen das stete Ine inan- arbeiratben einer kleinen Zahl von Familien, sowohl überhaupt, als insbesondere, enn die Anlage zu dem Uebel sich bereits in solchen festgesetzt hat. Wönschenswerth wäre daher, daß a) besonders in kleineren Ortschaften, vor allem aber in solchen, in welchen der Cre- tinismus häufiger vorkommt, und deren Lage und Beschaffenheit die Entwicklung dieses Uebels begünstigt, Heirathen einheimischer Söhne und Töchter mit Auswär- tigen, namentlich aus solchen Orten, denen der Cretinismus fremd ist, vornehm- lich einheimischer Jungfrauen mit asswärtigen Jünglingen, auf alle Weise begün- stigt werden. b) Heirathen zwischen Mitgliedern zweier Familien, in welchen beiderseits Cretinen vorkommen, wären, wo möglich, zu vermeiden, wenn auch die einzelnen Personen, welche sich beirathen wollen, selbst nicht kretinisch sind, und zwar um so mehr, wenn die Letzteren in sehr naher Verwandtschaft zu einander stehen. III. Von Verhütung der die Entwicklung des Cretinismus fördernden Gebrechen der Erziebung. 7) Schlechte Pflege der Kinder von der Wiege an, besonders wo von den äußeren uanüsin und von den Eltern her die Anlage zur kretinischen Entartung gegeben ist, kann sentlich zu der Ausbildung des Uebels beitragen. Als verwerflich erscheint in dieser Beziehung die Anwendung des Thees von Mohnköpfen (npenonnten Klepperles-Thees), um den Schlaf oder vielmehr die Betäubung der Kinder zu * die Gewohnheit, ste durch sogenannte Schlotzer oder Zulpen zur Ruhe zu bringen, statt mit Milch sie beinahe ausschließlich mit Mehlbrey zu nähren, und dieselben unter ufsicht von kleinen Geschwistern oder geistig verwahrlosten Personen in dumpfen Stuben er Kammern ohne regelmäßigen Genuß der frischen Luft liegen zu lassen. ’ die Abstellung solcher Mißgriffe sollte ernstlich bingewirkt werden. Besondere Be- * Zung verdient da, wo die Eltern mehr oder weniger durch ihre Verhaͤltnisse gebindert * den Kindern in ihren ersten und den naͤchstfolgenden Lebensjahren die nöthige Sorgfalt *- zu lassen, die Errichtung und Unterbaltung von Klein-Kinder-Bewahr- alten ein strenges Halten in denselben über Ordnung und Reinlichkeit des Körpers ". er Kleidung, über regelmäßiger Bewegung und Spielübungen im Freien. Dazu komme ürsorge für die Versehung der Kinder mit der, der jeweiligen Jahreszeit entsprechenden,