238 Beilage II. Belehrung über die Zeichen der Pockenkrankheit. Die Menschenpocken machen erst 10—14 Tage nach erfolgter Ansteckung Krankheits- erscheinungen. Meist tritt zuerst ein Schüttelfrost auf, dem dann mehr oder weniger heftiges Fieber folgt. Gleichzeitig klagt der Kranke über Kopfweh, heftige Kreuz= schmerzen und häufig über Schmerzen in der Magengegend. Nachdem diese Erschei- nungen einige Tage angedauert haben, bricht unter Steigerung des Fiebers der Pocken- ausschlag aus und zwar zuerst im Gesicht und an den Vorderarmen, dann allmählich am übrigen Körper; es erscheinen auf der oft geschwollenen und gerötheten Haut kleine rothe Knötchen, die sich vergrößern und nach ein paar Tagen in weißliche flache Bläschen mit einer kleinen vertieften Stelle in ihrer Mitte umwandeln. Die Anfangs hellen Bläschen vergrößern, trüben und füllen sich mit Eiter, der langsam vertrocknet, so daß schließlich braune Krusten zurückbleiben, die später von der vernarbten Haut ab- fallen und deutlich sichtbare Narben hinterlassen. Die Uebertragung der Pocken geschieht hauptsächlich durch die Ausdünstungen, den Pockeneiter und die vertrockneten Hautabgänge der Kranken und zwar sowohl mittelst der durch dieselben verunreinigten Wäsche und Bettstücke als dadurch, daß sie unmittelbar auf ansteckungsfähige Menschen übergehen.