84 Verfügung des Ministeriums des Innern, betreffend die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten. Vom 9. Februar 1910. Auf Grund von § 327 des Reichsstrafgesetzbuchs, sowie von Art. 25 Ziff. 3 und 4, 27. Dezember 1871 (Reg. Bl. S. 391) Art. 32 Ziff. 5 und Art. 51 des Landespolizeistrafgesetzes vom Ja 188—MeGl . wird nachstehendes verfügt: Erster Abschnitt. Anzeige, Tistenführung und Berichterstaltung. §1. Außer den Krankheiten, bei welchen auf Grund reichsgesetzlicher Bestimmungen (zu vergl. § 1 des Reichsgesetzes vom 30. Juli 1900, betreffend die Bekämpfung gemein- gefährlicher Krankheiten, Reichs-Gesetzbl. S. 306, und die Bekanntmachung des Reichs- kanzlers vom 28. September 1909, Reichs-Gesetzbl. S. 933), die Anzeigepflicht besteht — Aussatz (Lepra), asiatische Cholera, Fleckfieber (Flecktyphus), Gelbfieber, Pest (orien- talische Beulenpest), Pocken (Blattern) und Milzbrand — wird auch bei den nach- stehend aufgeführten Krankheiten die Anzeigepflicht festgesetzt, nämlich bei: Diphtherie (Halsbräune, echter Crouy), Fleisch-, Wurst-, Fisch-, Käse= und Konservenvergiftung, Frieselfieber, übertragbarer Genickstarre, Kindbettfieber (Wochenbett-, Puerperalfieber), Körnerkrankheit (Granulose, Trachom), Rotz, Rückfallfieber (Febris recurrens), übertragbarer Ruhr (Dsenterie), Scharlach, Tollwut (Lyssa), sowie Bißverletzungen durch tolle oder der Tollwut verdächtige Tiere, —. — — O□ r—